Schon beim Abholen des Kerbebaums haben die Aktiven mächtig Stimmung gemacht
Weilbacher Kerbeborsch müssen gut zu Fuß sein. Vom Kerbelager hinter dem Regenrückhaltebecken bis zum Festplatz vor dem Haus am Weilbach sind es immerhin einige Meter. Um das gesamte Festgebiet abzudecken, müssen die Traditionsverfechter sogar noch einen zweiten Schauplatz besuchen. Zur Kerb gehört nämlich auch der ein paar hundert Meter entfernte Rummelplatz in der Schulstraße. Dort haben die Schausteller ihre Buden und Fahrgeschäfte aufgebaut.
Trotz der Distanz sah man die lila Kappen der Kerbeborsch und Kerbemädels am Wochenende immer wieder auf beiden Plätzen. Am Samstagnachmittag eröffneten die Traditionsverfechter die Kerb mit ihrem Einzug auf den Juxplatz. Am Abend feierten sie den Kerbetanz vor dem Haus am Weilbach. Es ergebe sich automatisch, dass an jedem Ort ein paar Kerbeborsch vertreten sind, erklärte Kerbevadder Pit Becker. Vor allem bei so vielen Aktiven wie in diesem Jahr verteile sich die Gruppe gut im Festgebiet. Becker kann auf 19 lautstarke Mitstreiter setzen.
Dass sich die Schausteller über ein zusammenhängendes Festgebiet freuen würden, ist kein Geheimnis „Besser wäre es, wenn die Plätze zusammen liegen“, erklärte Rudolf Swoboda auf Nachfrage. Aus seiner Sicht wäre es lukrativer, mehr Publikum an einem Platz zu haben. Diese Erfahrung mache er auf anderen Plätzen, wo das Festzelt direkt neben den Fahrgeschäften aufgebaut ist, erklärte der Schausteller, dessen Familie den gesamten Juxplatz in Weilbach stellt. Dass sich in Zukunft etwas an der Aufteilung der Flächen ändert, ist jedoch unwahrscheinlich. Die Ausrichter vom Verein Kerbeborsch 6091 seien mit dem derzeitigen Konzept zufrieden, erklärte Vorsitzender Matthias Theis im Vorfeld.

Schaustellerbetrieb managt Juxplatz
Der Schaustellerbetrieb Swoboda managt in der Schulstraße alles vom Schießstand über die Imbissbuden bis zu den Fahrgeschäften. „Das geht mittlerweile leider nur noch so“, sagt Rudolf Swoboda, der schon seit etlichen Jahren in den Flörsheimer Stadtteil kommt. Heutzutage müsse man flexibel aufgestellt sein. Während der Geschäftsführer des Schaustellerunternehmens Fahrchips am Kinderkarussell verkaufte, saß sein Vater an der Kasse des Autoscooters. Von der Krise während der Pandemie hat sich die Branche mittlerweile erholt. Nach Corona seien die Feste wieder stark angelaufen, berichtet Rudolf Swoboda. Dieses Jahr sei es aber insgesamt etwas ruhiger, stellt der Frankfurter fest. Er glaubt, dass dies am unbeständigen Wetter liegen könnte. Außerdem beobachte er den Trend, dass die Leute sparsamer werden. „Wir kämpfen weiter“, so Rudolf Swoboda.
Nimmt man die Stimme von Kerbevadder Pit Becker als Maßstab für den Erfolg der diesjährigen Kerb, dann muss man von einem sensationellen Fest ausgehen. Der Kopf der Aktiven brachte nämlich bereits am Samstagmittag kaum noch einen Ton heraus. Das liege jedoch nicht an den Feierlichkeiten des Vorabends, sondern am Kerbebaum, teilte der 18-Jährige im Flüsterton mit. Auf der Fahrt in den Königsteiner Forst habe sich die Gruppe etwas verfahren und sei deshalb länger unterwegs gewesen. „Da haben wir etwas mehr Stimmung gemacht“, erläuterte Becker, der als Kerbevadder in die Fußstapfen seines Vaters und seiner beiden Onkel trat. „Man hat ein tolles Fest und eine schöne Zeit mit Freunden“, beschrieb der junge Mann seine Motivation. Auch wenn die Abnutzung von Beckers Stimmbändern nicht direkt mit dem Fest in Verbindung stand, war der Auftakt der Kerb aus Sicht der Ausrichter ein voller Erfolg. Vereinschef Matthias Theis wertete den Traditionsabend am Freitag als starken Start. Für einen Freitagabend sei es sehr voll gewesen. Die gutes Stimmung setzte sich beim Kerbetanz am Samstag fort.
Noch ist das diesjährige Kirchweihfest nicht abgeschlossen. Die Weilbacher Kerb geht heute ab 11.30 Uhr weiter. Dann laden die Kerbeborsch zum Mittagessen auf den Kerbeplatz am Haus am Weilbach ein. Um 18 Uhr folgt der Gickelschlag mit anschließender Hammelversteigerung. SASCHA KRÖNER
Quelle: Höchster Kreisblatt von Montag, 18. August 2025
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