Kerb endet spannend mit Gickelschlag-Marathon – Pascal Schäfer holt den Pokal
Um kurz nach 18 Uhr schien die Spannung auf dem Festplatz ihren Siedepunkt zu erreichen. Kerbeborsche und Kerbemädels hatten einen runden Bereich mit Flatterband abgesperrt. Dreschflegel, Tonkrug und Augenbinde waren griffbereit. Die Menge wartete nur noch auf das Ende des Weilbacher Lieds, das vom angrenzenden Glockenspiel über den Platz schallte und ein paar Alteingesessene zum Mitsingen bewegte.
„Andere richten sich nach dem Wetter, wir nach dem Glockenspiel“, erklärte Matthias Theis, Vorsitzender des Kerbevereins, bevor er an Moderator Marcus Reif übergab. Beide durften am Montag im Laufe eines wahren Marathon-Gickelschlags selbst ihr Glück versuchen. Denn der Tonkrug wollte einfach nicht brechen. Letztendlich brauchte es zwölf Kandidaten, bis der Gickel geschlagen war.
Unterstützer werden zu Kandidaten
Als Heinz-Josef Theis vom Kerbejahrgang 1975 aufgerufen wurde, machte sich noch kein Zuschauer Hoffnung, dass der erste Teilnehmer den Bembel tatsächlich mit dem Dreschflegel erwischen würde. Und so war es dann auch. „Die Wahrscheinlichkeit, dass du ihn geschlagen hättest, war sehr gering“, räumte Marcus Reif nach drei vergeblichen Versuchen ein. Langjährige Besucher der Weilbacher Kerb wissen nämlich bereits wie der Hase – oder in diesem Fall der Gickel – läuft.
Der Kerbeverein nutzt die Veranstaltung als Dankeschön, um verdiente Aktive und Jubilare zu ehren. Diese Unterstützer werden als Kandidaten aufgerufen – wobei erst die späteren Teilnehmer eine tatsächliche Option auf den Sieg bekommen. Anfangs rieb Kerbemädel Skadi Zeilinger den Krug zwar über den Boden, um einen Hinweis auf die Richtung zu geben. Anschließend hob die Aktive das Gefäß allerdings wieder auf oder stellte es in eine entfernte Ecke. So hatten weder Bernd Jäger vom Jahrgang 1985, noch Nils Dietrich vom Jahrgang 1990 eine echte Chance.
Marcus Reif als Geheimwaffe
Spannend wurde es, als Reif den Vereinschef Matthias Theis in die Manege rief. Der Weilbacher will sich nach der diesjährigen Kerb von seinem Posten zurückziehen. „Du könntest ihn schlagen“, kündigte Reif an, während dem Vorsitzenden die Augen verbunden wurden. Doch obwohl der Bembel dieses Mal stehen blieb, verfehlte Theis knapp. Statt des Tonkrugs zerbrach aber die Vorderseite des Dreschflegels in zwei Teile.
Auch die folgende Ortsprominenz scheiterte: Weder Metzger Sven Press, noch Ortslandwirt Charlie Fasel oder die Ex-Kerbeborsch Heiko Zeilinger und Thomas Remsperger schafften es, den Krug zu brechen. Als Geheimwaffe schickten die Ausrichter nun Moderator, Gründungsmitglied und ehemaligen Vereinschef Marcus Reif in die Arena – doch auch der verfehlte dreimal knapp. Andreas Dörhöfer konnte es ebenfalls nicht richten. Mit Hendrik Schmitt musste schließlich auch noch der dritte ehemalige Präsident der Vereinsgeschichte ran. Und der traf den Bembel! Es splitterte allerdings nur das Holz des angekratzten Dreschflegels – der Krug blieb trotz Volltreffer heil. Erst Pascal Schäfer gelang schließlich der Triumph. Der Weilbacher, der vor 20 Jahren als Kerbevadder aktiv war, traf mit seinem zweiten Schlag und ließ das Gefäß in winzige Teile zerspringen. „Oh, wie ist das schön“, sangen die begeisterten Kerbeborsch.

Spende an „Hilfe für krebskranke Kinder“
Freuen durften sich auch wieder die Vertreter des Frankfurter Vereins „Hilfe für krebskranke Kinder“. Matthias Theis überreichte einen Spendenscheck von über 1500 Euro. Wie in den vergangenen Jahren hatten die Kerbeborsch das Geld beim Kuchenverkauf gesammelt. Theis zog ein durchweg positives Fazit seiner letzten Kerb als amtierender Vereinschef. Das Fest sei von Freitag bis Sonntag sehr gut besucht gewesen, kann er berichten.
Quelle: Höchster Kreisblatt von Mittwoch, den 20. August 2025
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