Gickelschlag und Auktion am Kerbemontag / Optimistischer Blick auf die Zukunft der Veranstaltung

Mit einem zähen Gickel und deutlich mehr als zehn Geboten wurde am Montag der Gipfel der 29. Weilbacher Kerb erklommen. Wie in den Vorjahren wurde der Kerbeplatz vor dem Haus am Weilbach von einer vielköpfigen, bestens gelaunten Gästeschar bevölkert. Das optimale Sommerwetter war für den lila-gelben Bilderbuchtag der passende Rahmen. 

Der Kerbemontag startete mit dem Frühschoppen, am späten Nachmittag läutete das Glockenspiel mit dem „Weilbach Lied“ den Gickelschlag ein. Sowohl der das „Federvieh“ ersetzende Bembel als auch der Dreschflegel standen bereit, gestärkt mit Äbbelwoi und Fleischwurst schritten die Auserwählten nacheinander zur Tat. 

Viele versuchen sich erfolglos am Gickelschlag 

Es waren, wie Moderator Marcus Reif vorausschickte, allesamt „Menschen, die viel für Weilbach und die Kerb getan haben“. Darunter waren etwa die Landwirte Ralf Fasel und Thomas Remsperger, der als „singender Metzger von Weilbach“ bekannte zweifache Kerbevadder Sven Press sowie der zweite Sitzungspräsident der „Gemütlichkeit Weilbach“, Andreas Dörhöfer. 

Als Zeichen der Wertschätzung durften sich die Wettstreiter mit verbundenen Augen und unter teils verwirrenden Zurufen der erheiterten Zuschauer an der schwierigen Aufgabe versuchen, dem ständig den Standort wechselnden Gickel den Garaus zu machen. Drei Schläge waren frei, danach musste der Dreschflegel an den Nächsten übergeben werden. 

Weder die vorgenannten „Gickeljäger“, noch die ehemaligen Kerbevadder Heinz-Josef Theis (1975 und 1976), Bernd Jäger (1985), Nils Dietrich (1990) und Hendrik Schmidt (2010) hatten Erfolg. Letzterer hatte den unteren Rand getroffen, es platzte ein größerer Splitter ab. Damit war der Gickel aber noch nicht bezwungen, er hatte sozusagen nur ein paar Federn gelassen. Zuvor hatten auch Matthias Theis, Heiko Zeilinger und Marcus Reif das Nachsehen gehabt. 

Es war schließlich Pascal Schäfer, der den lädierten Hahn mit einem kräftigen Hieb zur Strecke brachte. Schäfer, der als Auktionator durch die sich anschließende Hammelversteigerung führte, traf im zweiten Versuch. Anstelle eines echten Hahns nahm er aus den Händen des Vorjahressiegers Thomas Schmidt den von Thomas Reinelt gestalteten „Gickelpokal“ entgegen. 

Auch bei der Hammelversteigerung kam kein Tier unter den Hammer. Wie in den beiden Vorjahren ging es um einen „Hammelbembel“, den sich eine Gruppe Kerbemädel nach eifrigem Bieten für stolze 2.200 Euro sicherte. Eine ähnlich hohe Summe wurde auch in diesem Jahr für die Kinderkrebshilfe in Frankfurt gesammelt, der Großteil des Geldes stammte aus dem am Kerbesonntag veranstalteten Kaffee- und Kuchenverkauf. 

Hunderte Besucher, mehr als 300 Vereinsmitglieder und der 20 Aktive starke Jahrgang der diesjährigen Kerb lassen den seit 2018 amtierenden Vorsitzenden des Vereins „Kerbeborsch 6091 Weilbach e. V.“, Matthias Theis, optimistisch in die Zukunft blicken. „Es läuft so gut, dass wir kaum Werbung machen müssen“, so Theis. „Trotzdem darf man nicht nachlassen, man wird immer am Erfolg der vergangenen Kerb gemessen.“ 

Wie während des Gickelschlags bekannt gemacht wurde, wird Theis allerdings den Vereinsvorsitz zur 30. Auflage des Traditionsfestes abgeben. Die Nachfolge steht noch nicht fest. Für seinen Rückzug nennt Theis gegenüber dieser Zeitung einen guten Grund: „Im Oktober kommt meine Tochter, also ein Kerbemädel 2042, zur Welt.“

Quelle: Main-Spitze von Mittwoch, 20. August 2025