vom 18.08.2005
Der Umzug fällt dieses Jahr aus
Weilbacher Kerb: Kerbeborsch wollen nicht länger alleine durch den Ort marschieren – Volksfest im alten Ortskern hat sich bewährt – Am Samstag wird der Baum gestellt
WEILBACH. Eine riesige Strohballenpuppe, die als Kerbeborsch verkleidet ist, macht in diesem Jahr auf die bevorstehende Weilbacher Kerb aufmerksam. Von Freitag (19.) bis Dienstag (23.) wird rund um das Haus am Weilbach gefeiert. Zwölf 16- und 17jährige Burschen haben sich zusammengefunden, um als Kerbeborsch beim Traditionsfest aufzutreten. Unterstützt werden sie dabei tatkräftig von 40 Helferinnen und Helfer, die meist vor einigen Jahren selbst als Kerbeborsch aktiv waren und dem vor zehn Jahren gegründeten Kerbeverein „6091“ angehören. Der Weilbacher Kerbeverein feiert somit schon die zehnte Weilbacher Kerb und wird im kommenden Jahr das Jubiläum mit einem großem Jubiläumsfest und Rockkonzert feiern.
Im vergangenen Jahrzehnt hat der Kerbeverein einiges bewegt. Gerade im letzten Jahr, als die Kerb erstmals nicht mehr in der Weilbachhalle, sondern am Platz am Haus am Weilbach gefeiert wurde, setzten die Kerbeborsch Veränderungen durch. Sie antworteten mit der Veränderung des Veranstaltungsortes auf die Tatsache, dass immer weniger Besucher in die Weilbachhalle zum Kerbetanz kamen. In diesem Jahr trifft es bei den Veränderungen den Kerbeumzug, der gestrichen wurde. Von Jahr zu Jahr nahmen immer weniger Bürger den Umzug wahr, und die jungen Burschen meist ohne Zuschauer mit ihren Kerbeliedern durch den Ort.
Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre hatten sich noch zahlreiche Kerbeborsch aus anderen Gemeinden und ältere Weilbacher Jahrgänge dem Umzug am Sonntag angeschlossen. Doch durch die Vereinsgründung entfielen die Weilbacher Jahrgangskerbeborsch. Bis heute ist den Kerbeborsch noch keine zündende Idee gekommen, wie sie den Umzug wieder attraktiver gestalten. „Wir hoffen, dass es einen Aufschrei der Empörung gibt und dann ganz viele gute Einfälle“, so die Erwartungen der Kerbeborsch.
Der fünftägige Veranstaltungsmarathon am Haus am Weilbach beginnt am Freitagabend mit einem Überraschungsfilm. Am Samstag wird gegen elf Uhr der Kerbebaum gestellt und um 16 Uhr die Kerb offiziell eröffnet. Ab 18.30 Uhr ist Open-Air-Kerbetanz mit der Band „Candies“. Sonntagfrüh um 9.30 Uhr ist am Haus am Weilbach ein ökumenischer Gottesdienst, dem sich ein Frühschoppen mit der Band „Funtastic“ anschließt. Kerbekaffee und eine Luftballonaktion starten am Nachmittag. Am Kerbemontag ist ab zehn Uhr Frühschoppen. Nach Kaffee und Kuchen am Nachmittag finden sich die Weilbacher um 18 Uhr zum Gickelschlag und Fleischwurstessen im Ortsmittelpunkt wieder ein. Beerdigt wird die Kerb am Dienstagabend.
vom 12.08.2005
Kein Umzug bei der Weilbacher Kerb, aber erstmals eine Überdachung am Haus am Weilbach
Kerbeborsch 6091 schneiden alte Zöpfe ab
Weilbach. «Die Kerbeborsch pflegen die Tradition» – mit diesem Satz ist eigentlich schon alles gesagt. Doch Traditionen sind nur solange gut, wie sie entsprechende Resonanz finden. Und manchmal sind Traditionen sinnlos geworden, weil niemand mehr etwas von ihnen wissen will. Vieles hat sich geändert in Weilbach, vieles hat sich geändert beim Freizeitverhalten der Jugendlichen. Deshalb zeigen sich die Kerbeborsch und der Verein Kerbeborsch 6091 Weilbach ruckzuck flexibel (wie schon vorher) und haben für dieses Jahr den Kerbeumzug nicht im Programm. Damit wurde ein weiterer alter Zopf abgeschnitten.
Traditionalisten werden jetzt bestimmt aufschreien und den Kerbeumzug als unabdingbaren Teil der Weilbacher Kerb loben. Doch die Realität sieht anders aus. In den vergangenen Jahren war der Umzug eine eher müde Angelegenheit, die Zahl der Teilnehmer und Zuschauer wurde immer weniger. Für die Beharrlichen gibt es allerdings die Möglichkeit, möglichst zahlreich mit Plakaten für den Kerbeumzug zu demonstrieren. Vielleicht hilft’s ja tatsächlich.
Gleichwohl wollen die Weilbacher Kerbeborsch vom 19. bis 23. August eine Kerb auf die Beine stellen, die sich sehen lassen kann. Zwölf junge Weilbacher Burschen werden den aktiven Part übernehmen, zahlreiche Helfer der Kerbeborsch 6091 Weilbach sorgen für die Vorarbeiten und Organisation. Schon im vergangenen Jahr «experimentierten» die Kerbeborsch und verlegten das Kerbegeschehen von der Weilbachhalle an das Haus am Weilbach. Der Erfolg gab dieser Idee recht. Dies soll nun auch in diesem Jahr so sein. Vor Regenwetter sind die Besucher der Weilbacher Kerb geschützt, wird doch erstmals bei einer öffentlichen Veranstaltung die neue Zeltüberdachung rund um das Haus am Weilbach installiert. Dies alles ist wohl dem 100 Mitglieder starken Verein Kerbeborsch 6091 Weilbach zu verdanken, der die zehnte Weilbacher Kerb auf die Beine stellt. Fast schon professionell sind die Vorbereitungen verlaufen, alleine das an alle Weilbacher Haushalte verteilte Kerbeheft verrät schon viel Kreativität und Engagement. Und: Die Macher können nur ehemalige Kerbeborsch sein, die «ihre» Weilbacher Kerb erhalten wollen. Das ist in jeder Zeile des Heftes zu spüren.
Zu den Kerbe-Terminen: Die Weilbacher Kerb beginnt am Freitag, 19. August, um 19 Uhr mit einem Filmabend auf dem Kerbeplatz am Haus am Weilbach. Welcher Film gezeigt wird, soll natürlich eine Überraschung bleiben. Der Kerbebaum soll am Samstag, 20. August, um 11 Uhr aufgestellt werden. Ob der Baum gerade steht oder ob die Kerbeborsch es überhaupt schaffen, ohne Hilfe von Maschinen den Baum aufzustellen, wird an diesem Vormittag die spannende Frage sein. Die Weilbacher Kerbeborsch haben in den vergangenen Jahren da so ihre Erfahrungen gemacht . . . . Offiziell eröffnet wird die Kerb 2005 am Nachmittag. Um 16 Uhr werden sich alle Kerbeborsch am Haus am Weilbach einfinden, um den Besuchern zuzuprosten und Kerbe-Lieder anzustimmen. Ihre Stimmbänder können die Kerbeborsch vielleicht am Abend schonen, wenn von 18.30 Uhr an der Open-Air-Kerbetanz mit der Band «Candies» den ersten Höhepunkt der Kerbetage markieren soll. Die Musikgruppe wird von 19 Uhr an aufspielen. Der Eintritt für den Kerbetanz ist frei.
Für die Kerbeborsch ist dann am nächsten Morgen ein ökumenischer Gottesdienst auf dem Kerbeplatz ein wichtiger Pflichttermin. Die beiden Weilbacher Pfarrer, Lorenz Eckardt und Christoph Wildfang halten am Sonntag, 21. August, den Gottesdienst, der um 9.30 Uhr beginnt. Gegen 10.30 Uhr wird dann der Frühschoppen eröffnet, bei dem die Band «Funtastic» musiziert. Damit die Eltern sich in Ruhe dem Frühschoppen widmen können, bieten die Kerbeborsch ein Unterhaltungsprogramm für Kinder mit Betreuung und Aufsicht an. Wer an diesem Sonntag wegen des vorausgegangenen Kerbetanzes erst später am Frühschoppen teilnehmen will oder kann, der muss nicht hungern: Die Küche ist bis 15 Uhr geöffnet. Für einen guten Zweck setzen sich die Weilbacher Kerbeborsch dann am Nachmittag ein. Von 16 Uhr an wird nicht nur der Kerbekaffee zu Gunsten der Kinderkrebshilfe Frankfurt ausgerichtet, sondern auch eine Luftballon-Aktion, die für die Teilnehmer lukrativ ist. Diejenigen Kinder, deren Ballons am weitesten fliegen, erhalten attraktive Preise. Der Kerbemontag-Frühschoppen um 10 Uhr soll einen gemütlichen Abschluss bilden, bevor um 14 Uhr Kaffee und Kuchen sowie von 18 Uhr an der Gickelschlag die Besucher auf den Kerbeplatz locken soll. Die Bewirtung der Gäste am Haus am Weilbach wird übrigens bereits von 17 Uhr an erfolgen, denn das schon traditionelle Fleischwurstessen will sich wohl niemand entgehen lassen. Einen Tag später, am Dienstag, 23. August, ist dann fröhliche Trauer angesagt. Die Beerdigung der Weilbacher Kerb ist der letzte Pflichttermin für die Kerbeborsch. Die «Trauergesellschaft» wird sich auf dem Kerbeplatz aufstellen und dann zur Verlängerung der Johannes-Kirch-Straße ziehen. Dort soll die Kerb mit launigen Reden und entsprechenden Gesängen beerdigt werden. (meh)
vom 11.07.2005
Weilbacher Kerb mit vielen Höhepunkten
Traditionsfest am „Haus am Weilbach“ startet am 19.August mit Filmabend/Fünf Tage Programm/Kein Kerbeumzug
tum. WEILBACH Mit einem Filmabend startet am Freitag (19.) kommender Woche die Weilbacher Kerb. Bis Dienstag (23.) wollen die Veranstalter, die „Kerbeborsch 6091 Weilbach“, den Besuchern erneut ein abwechslungsreiches Programm bieten. Als Kerbevadder amtiert 2005 der 17-jährige Pascal Schäfer, der bereits das zweite Jahr bei den Kerbeborsch aktiv ist. Stattfinden werden die Festlichkeiten, wie schon im vergangenen Jahr, im alten Ortskern am „Haus am Weilbach“ in der Frankfurter Straße.
Los geht es schon Freitagabend (19.) um 19.30 Uhr mit einem Open-Air-Kino. Der Überraschungsfilm wird allerdings erst bei Einbruch der Dunkelheit gezeigt.
Am Samstag (20.) um 11 Uhr soll der obligatorische Kerbebaum aufgestellt werden, während um 16 Uhr die Kerbeeröffnung stattfinden soll. Ab 19 Uhr wird dann beim Kerbetanz mit der Band „Candies“ am „Haus am Weilbach“ bis in die späten Abendstunden weiter gefeiert. Der Eintritt ist frei.
Das Programm am Sonntag (21.) wird um 9.30 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Kerbeplatz beginnen. Anschließend können die Frühschoppenbesucher ab 10.30 Uhr einer Liveband lauschen, während für den Nachwuchs Kinderbelustigung angeboten wird. Weiter geht es um 12.30 Uhr mit der traditionellen Hammelversteigerung, bevor um 16 Uhr eine Luftballonaktion mit Kerbekaffee zu Gunsten des Vereins „Kinderkrebshilfe Frankfurt“ beginnt. Der Kneipenumzug soll um 20 Uhr starten.
Der alljährliche Frühschoppen der Kerbeborsch beginnt am Montag (22.) um 10 Uhr, ab 14 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen und der beliebte „Gickelschlag“ findet ab 18.30 Uhr am „Haus am Weilbach“ statt.
Die Beerdigung der Kerb mit Fackelzug am Dienstagabend (23.) um 20 Uhr soll das fünftägige Fest beenden.
Auf den traditionellen Kerbeumzug müssen die Besucher 2005 leider verzichten. Wie dem Kerbeheft zu entnehmen ist, habe man sich bei den Planungen für den Umzug intensive Gedanken gemacht, wie man ihn gestalten könnte. Aufgrund mangelnder Ideen, habe sich der Verein dann am Ende dazu entschlossen, in diesem Jahr keinen Kerbeumzug zu veranstalten.
Wer gute Einfälle hat und sich nicht zu schade ist, tatkräftig bei der Umsetzung für die Kerb 2006 mitzuhelfen, darf sich gerne an die „Kerbeborsch 6091 Weilbach“ wenden.
Nähere Informationen gibt es unter www.kerbeborsch.de
vom 15.07.2005
Die Kerbeborsch treffen das Sandmännchen
Weilbach. Das große, naturnah gestaltete Außengelände samt dem Obst- und Gemüsegarten sowie der Platz vor dem katholischen Kindergarten waren am Mittwochnachmittag von Kindern und deren Eltern bevölkert. Grund für den Andrang: Der Kindergarten feierte sein Grillfest mit Hilfe der Weilbacher Kerbeborsch.
So marschierten am frühen Abend die Kerbeborsche ein. Die stimmgewaltigen Jungs hatten einen präparierten Dreschflegel mitgebracht, mit denen die Kindergartenkinder ihr Glück beim Kinder-Gickel-Schlag probieren konnten. Dafür hatten die Kinder morgens eigens einen Hahn aus Hefeteig gebacken. Die Leiterin des katholischen Kindergartens, Rosemarie Reinelt, nannte die Gründe für die Beteiligung der Kerbeborsch am Grillfest: «Die Kinder sollen das örtliche Brauchtum kennen lernen, damit das nicht in Vergessenheit gerät.» Zudem gebe es viele Zugezogene Familien in Weilbach, die so etwas wie den Gickel-Schlag oder die Kerbeborsch ebenfalls nicht kennen würden. Außerdem sollte dies eine kleine Vorbereitung auf die Weilbacher Kerb im August sein. Deshalb warben die Kerbeborsch mit dem Singen von Kerbeliedern für ihre Veranstaltungen.
Genauso wie über die Teilnahme dieser Jugendlichen freuten sich die Kindergartenkinder auch über vier Küken, die in der vergangenen Woche geschlüpft sind. Der Kindergarten hält Hühner, die sich auf dem Außengelände wohl fühlen und Zutrauen zu den Kindern gefasst haben. Insgesamt 92 Kinder – davon 25 Tagesstättenkinder – besuchen derzeit die Betreuungseinrichtung, die in vier altersgemischte Gruppen aufgeteilt sind. Neun Erzieherinnen, einige davon in Teilzeit, sind in dem katholischen Kindergarten der Weilbacher Pfarrgemeinde Maria Himmelfahrt angestellt.
Zurück zum Grillfest: Die Eltern der Kindergartenkinder hatten nicht nur das Grillgut für das Picknick mitgebracht, sondern übten sich dazu im Singen von Kinderliedern. «Im Walde von Toulouse» und «Schornsteinfeger» hießen die beiden Werke, die von den Eltern vorgetragen wurden. Der Abschluss des Grillfestes war dann eine große Überraschung: Das Sandmännchen trat auf und gab jedem Kind jeweils eine Gutenacht-Geschichte, in einem Briefumschlag eingepackt, mit auf dem Weg nach Hause. (meh)
vom 22.08.2005
Dem holprigen Auftakt folgt ein gut besuchter Samstagabend
Langsam kommt die Kerb in Weilbach wieder auf Touren
Von Thorsten Remsperger
Weilbach. Die «Samstagabend-Show» begann um Viertel nach acht. Als «Moderatoren» fungierten die Kerbeborsch, als Live-Band die «Candies», «Stargast» war Erster Stadtrat Leo Fercher – und ein Blick auf die «Einschaltquoten» verdeutlichte schon beim Start den Erfolg der Veranstaltung. Über 200 Weilbacher plus eine kleine Kolonie von Marxheimer Kerbeborsch füllten beim Open-Air-Kerbetanz wie schon im vergangenen Jahr bei der Premiere den Platz um das Haus am Weilbach – bestimmt fünf Mal so viele Leute wie einst in der Sport- und Kulturhalle, als viele die Kerb schon für tot erklärt hatten.
Die Ansprache und der zielsichere Fassanstich von Fercher waren zwar reichlich unspektakulär und die Kerbeborsch nicht nur wegen ihres heiseren Kerbevadders Pascal Schäfer sehr leise, doch einem gelungenen Abend stand dank der angenehmen Witterung nichts im Wege. Vergessen war der etwas holprige Kerb-Auftakt am Freitag, als etwa 60 Gäste wegen des starken Regens nicht mehr viel vom «Vermächtnis der Tempelritter» auf der Filmleinwand mitbekamen – immerhin hatten die Leute unter der neuen, rund 30 000 Euro teuren Überdachung der Stadt im hintern Teil des Platzes im Trockenen gesessen. In Erinnerung blieb dem veranstaltenden Verein Kerbeborsch 6091 Weilbach leider auch die Schlägerei, die mit einer gebrochenen Nase und dem Eintreffen der Polizei endete. «Finanziell können wir uns das eigentlich nicht leisten, aber wir müssen uns langsam damit auseinander setzen, einen Sicherheitsdienst für die Kerb zu beschäftigen», sagte Vereinsvorsitzender und «Geburtstagskind» Marcus Reif am Samstag, der zum Glück ruhig verlief. Rein gar nichts können auch die Kerbeborsch für Sachbeschädigungen im Fallbrunnenweg, die wohl Gäste der Kerb in der Nacht von Freitag auf Samstag vorgenommen hatten. «Davon distanzieren wir uns, das ist uns extrem peinlich», betonte Reif. Von dessen Verein sind an den vier Kerbetagen die Hälfte der Mitglieder, also rund 60, im Einsatz. Unterstützung erhalten die Kerbeborsch 6091 von der Gemütlichkeit und Soma – «damit wir selbst auch einmal feiern können», so Reif. Das taten die jungen Leute gestern beim verlängerten Frühschoppen und der Luftballon-Aktion für Kinder – erstmals ganz ohne Kerbeumzug, den aber kaum jemand so richtig vermisste. Heute, 22. August, ist nach dem nächsten Frühschoppen ab 10 Uhr sowie Kaffee und Kuchen ab 14 Uhr gegen 18 Uhr der beliebte Gickelschlag angesagt, auch der kleine Vergnügungspark an der Weilbachhalle hat nochmals geöffnet, ehe die Kerb nach einem Fackelzug am morgigen Dienstag um 20 Uhr «beerdigt» werden wird.
Weil sich die Veranstalter inzwischen auf ihr Publikum verlassen können, haben die Kerbeborsch 6091 aber schon jetzt den nächsten Höhepunkt angekündigt: Als «Dankeschön an Weilbach für die Unterstützung in den letzten zehn Jahren» (Reif) wird der Verein die überregional bekannten Rockbands «Rodgau Monotones» und «Quietschboys» am 11. März in die Weilbachhalle holen.
vom 22.08.2005
Am Nachmittag steht der Baum fast wie eine Eins
Weilbach. In ihrem Kerbeheft haben die Kerbeborsch 6091 Weilbach sogar gemutmaßt, dass es bei der Uralt-Tradition eine Verbindung mit den germanischen Göttern gibt. Nun ja – für das Fest der Kirchweih, in hiesigen Gefilden «Kerb» genannt, wird der Kerbebaum zwar nicht heilig gesprochen oder ähnliches – er ist jedenfalls als Erkennungszeichen unabdingbar. An jedem Anfang der Kerb steht deshalb das Aufstellen des Baumes. Dafür nehmen die Kerbeborsch am Samstag einige Strapazen in Kauf:
– 7 Uhr oder etwas später: Die Nacht war kurz, trotzdem schaffen sich die Verfechter der Tradition irgendwie an das Haus am Weilbach, um sich – von Dieter Dörhöfers Traktor gezogen – auf einem Anhänger gen Flörsheimer Stadtwald zu begeben.
– Gegen 7.45 Uhr: Die zwölf jungen Männer legen mit einigen erfahrenen Kräften des Kerbevereins am geschlagenen Nadelbaum Hand an und wuchten ihn mit vereinten Kräften auf den Anhänger. Dafür gibt’s zur Belohnung auch ein zünftiges Frühstück.
– 9 Uhr: Weil der Apfelwein knapp geworden ist, raffen sich die Kerbeborsch mit letzter Kraft ganz spontan zum «Äppelwoi-Rugby» auf. Wer sichert sich die letzte volle Flasche? Nach einem Kampf auf Biegen und Brechen sowie einer zerrissenen Jeans endet das rohe, körperbetonte Spiel unentschieden.
– Kurz vor 11 Uhr: Die Männergruppe hat, dank einsichtiger Autofahrer, nach problemloser Rückfahrt den 20 Meter langen Stamm mit hübsch gleichmäßig gewachsener Krone neben die Metzgerei Press gelegt. Einigen vergeht aber kurzzeitig der Spaß, als der Kreislauf eines Kerbeborschs nicht mehr mitspielt, der Krankenwagen gerufen werden muss und der Kamerad zur Sicherheit im Höchster Hospital durchgecheckt wird.
– Punkt 12 Uhr: Ein roter Kran aus Mainz, von der Stadt Flörsheim bezahlt, fährt vor dem Haus am Weilbach in Position. Die Hilfe der modernen Technik zum Hochhieven des inzwischen mit einem Kranz und farbigen Krepp-Bändern geschmückten Baumes ist seit Ende der 80er Jahre aus Sicherheitsgründen notwendig.
– 12.20 Uhr: Kerbevadder Pascal Schäfer «segnet» die Kerbepuppe Lisbeth mit Apfelwein – um danach mit seinen Kumpels, scheinbar völlig erschöpft, in Lethargie zu verfallen. Den Rest übernehmen die Helfer vom Kerbeverein 6091.
– 12.25 Uhr: Das Maskottchen, die sehenswerte Puppe des katholischen Kindergartens (im Blümchenkleid, mit Strohhut, blonden Zöpfchen, roten Schühchen und einer Sonnenblume auf dem Schoß) wird mitsamt ihrem Stuhl an den Stamm genagelt. Der Baum wird vom Kran hochgezogen, Andreas und Heiko Dörhöfer sowie Jens Schmidt lenken das Stammende ins dafür vorgesehene Loch im Asphalt. Die etwa 100 Schaulustigen sind zufrieden.´
– 12.48 Uhr: Nachdem durch das Fixieren durch viele Holzkeile der Baum definitiv nicht mehr umfallen kann, versuchen die Helfer, die in der Mitte des Stammes befestigte Hebevorrichtung mit Seilen herunterzuziehen. Auch Steigeisen, um nach oben zu kraxeln, bringen nicht den erhofften Erfolg. Erst mit dem Aufstellen einer Leiter wird das Problem gelöst.
– 13.30 Uhr: Die Kerbeborsch sind zwar schon fast eingeschlafen, aber der Baum steht wie eine Eins. Sogar ziemlich gerade. (rem)
vom 22.08.2005
Weilbacher Kerb mit vielen Überraschungen
Spontaner Umzug, aber noch keine Hammelversteigerung / Konzert mit Rodgau Monotones im März 2006
Während Kerbevadder Pascal Schäfer (links) die Besucher begrüßt, zapft Erster Stadtrat Leo Fercher fleißig Apfelwein. Foto: Jäger |
WEILBACH „In Weilbach da is´ Kerb!“ – Bereits zum zehnten Mal feiern die „Kerbeborsch 6091 Weilbach“ das Volksfest, dass am Freitagabend mit einem Überraschungsfilm auf dem Kerbeplatz begann. Rund 60 Besucher begaben sich gemeinsam mit Nicholas Cage auf Schatzsuche in dem Hollywood-Streifen „Das Vermächtnis der Tempelritter“.
Nach diesem spannenden, aber doch geruhsamen Auftakt am „Haus am Weilbach“ ging es am Samstag bereits um 7 Uhr in Richtung Raunheimer Wald, um dort den bereits unter der Woche gefällten Kerbebaum abzuholen und nach Weilbach zu transportieren. 20 tatkräftige Weilbacher meisterten diese Aufgabe, so dass pünktlich um 12 Uhr mit dem Aufstellen begonnen werden konnte. Mit Hilfe eines Krans gelang es den Kerbeborsch, den Baum mit der Kerbepuppe „Lisbeth“ innerhalb von knapp zwei Stunden in eine aufrechte Position zu bringen und an seinem vorbestimmten Platz zu fixieren.
Offiziell eröffnet wurde die Weilbacher Kerb um 16 Uhr von den zwölf Kerbeborsch um Kerbevadder Pascal Schäfer. Ab 18.30 Uhr spielte die Band „Candies“ auf, die mit einem bunt gemischten Repertoire für jeden Musikgeschmack etwas zu bieten hatte. Pünktlich um 20.30 Uhr dann der große Auftritt für die Kerbeborsch: Die Fahne schwenkend marschierten die jungen Burschen auf dem Kerbeplatz zu den Klängen von „Kerbeborsch sind lust´sche Brüder“ ein. Erster Stadtrat Leo Fercher besorgte in souveräner Manier den Fassanstich und zapfte im Anschluss fleißig den Apfelwein.
Obwohl Kerbevadder Pascal Schäfer sich nur noch krächzender Weise verständigen konnte, ließ er es sich natürlich nicht nehmen, die rund 350 Besucher auf dem Kerbeplatz zu begrüßen. Danach hieß es erst mal „Prost, Prost, Kamerad“, wobei Leo Fercher unter Beweis stellte, dass er nicht nur ein Fass anstechen kann, sondern gleichfalls ausgesprochen trinkfest ist. „Das kann ich auch“, erwiderte er die Aufforderung, den „Äppler auf ex“ zu trinken, und leerte sein Glas in einem Zug.
Ein kleines Ständchen gab es noch für den Ersten Vorsitzenden der Kerbegesellschaft, Marcus Reif, der am Samstag seinen 31.Geburtstag feierte und vom Kerbevadder ein kleines Präsent überreicht bekam. Als Überraschung kündigte das Geburtstagskind zu fortgeschrittener Stunde an, dass die Kerbegesellschaft im nächsten Jahr, wenn sie ganz offiziell „Zehn Jahre Kerbeborsch 6091 Weilbach“ feiert, „Weilbach ein Konzert schenkt“ mit den Quietschboys und der hessischen Kultband Rodgau Monotones. Stattfinden wird das Ganze am 11.März 2006 in der Weilbachhalle.
Von dieser Nachricht erfreut, feierten die Weilbacher noch bis tief in die Nacht. Leider wurde der eigentlich rundum gelungene Abend getrübt von den Aussetzern eines Wickerer Kerbeborschs, der unter anderem einige Auto-Außenspiegel beschädigte und die Scheibe einer Telefonzelle eintrat. Seine Wickerer Kollegen – die sich alle „sehr gut verhalten hatten“, wie der Zweite Finanzvorstand der Kerbeborsch, André Bauer, betonte – versuchten noch, ihn daran zu hindern, jedoch ohne Erfolg. Die Polizei konnte den Übeltäter aber glücklicherweise stellen und in Gewahrsam nehmen.
War der Wettergott den Veranstaltern am Samstag noch freundlich gesinnt, zeigte er sich am Sonntag nicht mehr so gnädig und bescherte den Weilbachern ein eher durchwachsenes Wetter. Der ökumenische Gottesdienst auf dem Kerbeplatz unter der Leitung des evangelischen Pfarrers Christoph Wildfang und seines katholischen Kollegen Lorenz Eckardt ging noch trocken über die Bühne, im Anschluss setzte allerdings der Regen ein. Hier bewährte sich das erstmalig aufgestellte Zeltdach, für das sich Reif und Bauer noch einmal ausdrücklich bei der Stadt bedankten.
Über den mäßigen Zuspruch beim Frühschoppen-Konzert der Band „Funtastic“ freute sich wohl nur einer: Hammel „Swörni“. Der hatte „noch einmal Schwein“ und wurde wegen mangelnden Besuchern nicht versteigert. Möglicherweise muss er aber heute dran glauben, dann soll die Hammelversteigerung nämlich unter Umständen nachgeholt werden. Der eigentlich abgesetzte Kerbeumzug wurde zur Überraschung aller am Sonntag spontan von den Ex-Kerbeborsch von 1985 initiiert, die sich der Tradition verpflichtet fühlten und gutgelaunt durch die Straßen zogen.
vom 22.08.2005
Den Kerbeborsch versagt die Stimme
Weilbacher Volksfest: Pannen auch beim Aufstellen des riesigen Kerbebaums
WEILBACH. Es lief zwar nicht immer alles perfekt, aber es lief, könnte das Fazit der zweiten Weilbacher Open-Air-Kerb rund um das Haus am Weilbach sein. Das Baumstellen beispielsweise begann am Samstag mit einer lustigen Fahrt in den Flörsheimer Wald, wo der mächtige Stamm auf den Langholzwagen geladen wurde. Kaum im alten Ortskern angekommen, wurde die Aufstellaktion von einem epileptischen Anfall eines Mitgliedes des Kerbevereins überschattet. Der Betroffene wurde mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht und zur Beobachtung ein paar Tage dabehalten.
Die Baumschmückaktion ging nach dem Vorfall dann eher gemächlich voran. So halfen sogar kleine Kinder den Kerbeborsch beim Anbringen der bunten Bänder. „Mama ich hab den Kerbebaum geschmückt“, erzählte die kleine Laura dann stolz ihrer Mutter. Viele der jungen Kerbeborsch zeigten sich zu diesem Zeitpunkt weniger aktiv. Mit den Händen in den Hosentaschen und müdem Blick schauten sie oftmals den erfahrenen Vereinsmitgliedern bei der Arbeit zu. Das Team der Erfahrenen brachte den Baum schließlich auch sicher ins Aufstellloch und sicherte den grünen Riesen mit zahlreichen Holzkeilen.
Das nächste Problem trat auf, als das Aufstellseil des Kranes wieder vom Baum gelöst werden sollte. Das ausgedachte Patent mit dem Herunterziehen der Schlinge durch ein weiteres Seil funktionierte nicht. So sollte ein Kerbehelfer mit Steigeisen den Baum erklimmen, um die festgezogene Schlinge zu lösen. Der mächtige Baum hatte für die Steigeisen jedoch einen viel zu dicken Stamm, so dass auch dies nicht klappte. Eine große Leiter musste her und die Kerbeborsch lösten die schweren Eisenketten vom Seil.
Das Problem war gelöst, doch hatte sich das Baumstellen mächtig in die Länge gezogen, und auf dem Platz rund um das Haus am Weilbach war für den abendlichen Kerbetanz noch einiges zu tun. Bis zum Auftritt der Band „Candies“ waren jedoch alle Arbeiten erledigt und dem Open-Air-Kerbetanz stand nichts mehr im Weg. Erster Stadtrat Leo Fercher stach das Apfelweinfass an, wobei die ersten Tropfen des Stöffchens wegen des nicht zugedrehten Zapfhahnes davon flossen.
Die elf aktiven Kerbeborsch zeigten sich nicht mehr ganz so aktiv, denn Kerbevatter Pascal Schäfer kämpfte mit seiner heiseren Stimme um jedes Begrüßungswort. Für die traditionellen Kerbelieder reichte die Kraft bei den jungen Burschen dann aber nicht mehr.
Das Wetter zeigte sich von besserer Seite als noch am Vortag, als der Filmabend am Haus am Weilbach wegen der Regenschauer nur von einer kleineren Gästeschar besucht wurde.
Zu späterer Stunde war beim Kerbetanz auch die Tanzfläche gefüllt und es wurde bis in den frühen Morgen gefeiert. Am Sonntag ging es früh mit den Vorbereitungen für den ökumenischen Gottesdienst los. Auf katholischer Seite musste Pfarrer Lorenz Eckardt wegen einer Beschwerde aus der Gemeinde für diesen Gottesdienst sogar eine ausdrückliche Genehmigung des Bischofs einholen. Nachdem der Bischof dem ökumenischen Gottesdienst jedoch zugestimmt hatte, konnten Katholiken und Protestanten den Kerbegottesdienst gemeinsam am Haus am Weilbach feiern.
Für viele Gottesdienstbesucher war der anschließende Frühschoppen ideale Gelegenheit für das sonntägliche Mittagessen. Beim Kerbekaffee am Nachmittag schauten viele Senioren vorbei und die Kinder hatten mit dem Luftballonwettbewerb Spaß. Heute geht die Kerb mit einem weiteren Frühschoppen am Haus am Weilbach weiter und um 18 Uhr beginnt der Gickelschlag mit dem traditionellen Fleischwurstessen.
Für die Weilbacher war es die zehnte Kerb unter der Organisation des Kerbevereins „6091“. Das Jubiläum soll 2006 mit einem Konzert gefeiert werden. So kommen die „Rodgau Monotones“ am 11. März in die Weilbachhalle. Als Vorgruppe spielen die „Quietschboys“.
vom 24.08.2005
Ballons im Kerbebaum
Weilbacher Kerb: Hochbetrieb beim Gickelschlagen – Josef Remsperger gewinnt stattlichen Hahn – 400 Euro für Kinderkrebshilfe
WEILBACH. Ein riesiger Andrang herrschte beim Gickelschlag am Montagabend am Haus am Weilbach. Jung und Alt kam zusammen, um das Spektakel des Tontopfschlagens anzufeuern. Besonders Rosi Reinelt, die katholische Kindergartenleiterin, wurde bei ihren drei Versuchen, den Tontopf mit dem Dreschflegel zu zerschlagen, von den vielen Kindern kräftig angefeuert. Doch leider fehlten einige Zentimeter, so dass weitere Kandidaten ins Rennen gehen mussten.
Ortsvorsteher Heinz Lauck probierte sein Glück, und Daniel Flogaus ging für die Kerbeborsch „Die Lauberatzer“ ins Rennen. Die „Lauberatzer waren vor zehn Jahren Kerbeborsch in Weilbach. 20-jähriges Kerbejubiläum feierten die „Schoppeschlepper“, so dass Bernd Jäger hier den Dreschflegel schwang. Vor gar 30 Jahren waren die „Labbeduddel“ Kerbeausrichter. Deshalb schickte dieser Jahrgang Dieter Press ins Rennen.
Josef Remsperger aber war es schließlich, der den Treffer auf den Tontopf landete und den wertvollen Rassehahn gewann. „Geschlachtet wird der bestimmt nicht. Er kriegt wahrscheinlich noch ein paar Hühner“, meinte Ehefrau Angelika Remsperger.
Am Montagabend erhielt die Kinderkrebshilfe auch den Erlös des Kerbekaffees. Vom sonntäglichen Kaffee- und Kuchenverkauf konnten 400 Euro gespendet werden. Wegen des trüben Wetters am Sonntag war auch der Lufballonwettbewerb auf Montag verschoben worden. So ließen die Kinder ihre bunten Ballons in den Himmel aufsteigen. Manch ein Ballon blieb jedoch im Kerbebaum, der durch die starken Windböen wieder mal in Schieflage geraten war, hängen. Das traditionelle Fleischwurstessen hielt die Besucher lange auf dem Platz. Dabei wurden beim Akkordeonspiel von Thomas Schmidt noch Kerbelieder gesungen.
vom 24.08.2005
Auf der Jagd nach dem „Gickel“
Weilbacher Kerbegesellschaft übergibt Scheck für krebskranke Kinder
Foto: Markus Jäger. Vom 24.08.2005
Gickelschlagen bei der Weilbacher Kerb: Unter dem Motto „Na warte, Dich krieg ich“ scheint es Bernd Jäger hier auf einen Kerbeborsch abgesehen zu haben. Zumindest lässt dies die von ihm anvisierte Kerbemütze am unteren Bildrand vermuten. |
maj. WEILBACH Dichtes Gedränge herrschte am Montagabend auf dem Weilbacher Kerbeplatz als das traditionelle Gickelschlagen angesagt war. Bevor aber der Dreschflegel geschwungen wurde, ließen zahlreiche Besucher Luftballons mit einer Karte und ihrer Anschrift in die Luft steigen. Derjenige, dessen Luftballon am weitesten fliegt, gewinnt einen Gutschein über 50 Euro von einem großen Wallauer Spielwarenkaufhaus.
Wie in jedem Jahr überreichte der Erste Vorsitzende der Kerbegesellschaft, Marcus Reif, dem Verein „Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt“ einen Spendenscheck, diesmal in Höhe von 400 Euro, den Helga von Haselberg im Namen des Vereins dankbar entgegen nahm. Dann konnte das Spektakel beginnen.
Den Anfang machte Ortsvorsteher Heinz Lauck, der mit verbundenen Augen drei Versuche hatte, den vermeintlichen „Gickel“ (tatsächlich ein Blumentopf) mit dem Dreschflegel zu treffen. Gespannt spitzte er die Ohren, um den Standort des Topfes auswendig zu machen, den ein Kerbeborsch immer wieder scheppernd über das Kopfsteinpflaster zog. Doch immer, wenn Lauck zum Schlag ausholte, versetzte der gewiefte Bursche den Topf, und so zielte der Ortsvorsteher ins Leere.
Als nächstes versuchte Daniel Flogaus von den „Lauberatzer“ (Weilbacher Kerbeborsch 1995) sein Glück, doch auch er wurde immer wieder geschickt gelinkt. Nachdem zehn Jahre Kerbeborsch-Erfahrung nicht ausreichten, um den „Gickel“ zu schlagen, rief Reif mit Bernd Jäger einen Vertreter der „Schoppeschlepper“ (Kerbeborsch-Jahrgang 1985) auf. Dieser zerschlug auch prompt, aber den Dreschflegel!
Auch Dieter Press von den „Labbeduddel“ (Kerbeborsch 1980) gelang es trotz geschickter Sondierungstaktik nicht, den Topf zu treffen. Pech hatte auch Kindergartenleiterin Rosi Reinelt. So blieb es Jupp Remsperger vom Kirchenvorstand der katholischen Gemeinde vorbehalten, mit einem gezielten Schlag und unter dem tosenden Beifall der Menge den „Gickel“ zu zertrümmern. Als Lohn durfte er sich über einen echten Hahn freuen.
Im Namen der Kerbegesellschaft entschuldigte Reif sich bei den Anwohnern noch einmal für die Zerstörungswut eines Kerbebesuchers, von dem er sich klar distanzierte: „Das ist nicht unsere Art Kerb zu feiern!“ Die Hammelversteigerung fand übrigens nicht statt.
vom 23.08.2005
Der „Gickelschlag“ beendet die Kerb und wird ein Erfolg
Volltreffer im zweiten Versuch
Weilbach. Die vielen Kinder vor dem Haus am Weilbach hätten es ihr so gegönnt. Rosi Reinelt war gestern auch wirklich dicht dran, den «Gickel» zu schlagen. Doch die Leiterin des katholischen Kindergartens, die schon zum dritten Mal seit dem Jahrtausendwechsel als Kandidatin ausgewählt wurde, verfehlte den Porzellankrug mit dem Holzdreschflegel drei Mal nur um Zentimeter. Schade für die Kinder und schade für die Kerbeborsch, die ihren jährlichen Besuch im Kindergarten, bei dem die gebastelte Kerbepuppe abgeholt wird, gerne mit einem Grill-Essen abgerundet hätten. Das bekommen sie aber nun von Hans-Josef Remsperger ausgegeben. Der eingefleischte Weilbacher hatte im zweiten Versuch Erfolg. Da Remsperger, der im Flörsheimer Stadtteil «Jupp» genannt wird, für den schwarzen, gewonnenen Zucht-Hahn die ausgemachte Gegenleistung erbringen muss, besteht aber vielleicht immer noch die Chance, es mit einem Fest mit den jüngsten Weilbachern zu verbinden. Remsperger ist seit Jahren im katholischen Kirchenvorstand tätig.
Für den ausrichtenden Verein Kerbeborsch 6091 Flörsheim war der gestrige Gickelschlag mit dem traditionellen Fleischwurst-Essen ein voller Erfolg, da mit über 300 Besuchern schon fast von einem neuen Rekord gesprochen werden konnte. Die vielen Kinder waren wegen der großen Luftballon-Aktion gekommen, die vom Sonntag verlegt worden war. Der verregnete, dritte Kerbetag war für den Vereinsvorsitzenden Marcus Reif auch der Anlass, ein durchwachsenes Fazit zu ziehen: «Früher hatten wir in der Weilbachhalle 40 Grad, jetzt sind wir draußen und haben schlechtes Wetter.» Dennoch werde an dem mutigen Konzept, die Kerb unter freiem Himmel durchzuführen, nichts verändert.
Noch vor dem Gickelschlag hatten die Kerbeborsch schon zum 15. Mal der Hilfe für krebskranke Kinder in Frankfurt einen Spendenscheck vom Kreppelkaffee am Sonntag überreicht. Wegen der dürftigen Resonanz standen anstatt der 666 Euro aus dem Vorjahr nur noch 400 Euro darauf. Gescheitert waren dann beim Schlagen der Reihe nach Ortsvorsteher Heinz Lauck und die ehemaligen Kerbeborsch Daniel Flogaus (1995), Bernd Jäger (1985) und Dieter Press (1980).
Distanziert haben sich die Weilbacher Kerbeborsch noch einmal von den Vorkommnissen in der Nacht zum Sonntag. Von den Kollegen aus Wicker, die sich nach Reifs Angaben schon auf dem Kerbetanz schlecht benommen hatten, war einer ausgerastet: Er habe mehrere Autos, einen Rollladen und eine Telefonzelle beschädigt. Die Polizei führte den Wüstling ab. Reif: «Das tut uns leid, das ist nicht unsere Art, Kerb zu feiern. Von solchen Dingen distanzieren wir uns.»
vom 23.08.2005
Überpünktliche Frühschoppen-Besucher
Kerbepuppe „Lisbeth“ thront noch am Kerbebaum auf dem Weilbacher Festplatz /Insgesamt 50 Helfer im Einsatz
Von Markus Jäger
WEILBACH Die Besucher des Kerbefrühschoppens am Montagvormittag auf dem Weilbacher Kerbeplatz waren überpünktlich. „Bereits um Viertel vor zehn haben die Ersten schon wieder an der Tür gekratzt“, berichtet der Erste Finanzvorstand der Kerbegesellschaft, Alexander Becker.
Obwohl die Kerbeborsch und die Vertreter der Kerbegesellschaft am Sonntagabend noch traditionell durch die Kneipen des Stadtteils gezogen waren, standen gestern Morgen bereits wieder zahlreiche von ihnen auf den Beinen und sorgten für Essen und Getränke. Sei es hinter der Essenstheke, um Rippchen mit Kraut zu verkaufen, oder aber hinter dem Tresen, um Apfelwein und Bier anzubieten.
Insgesamt 50 Helferinnen und Helfer sorgen in diesem Jahr für einen reibungslosen Ablauf des Volksfestes.
Während sich die Gäste bei einem gemütlichen Schoppen über ihre Erlebnisse auf der Kerb austauschten, thronte Kerbepuppe „Lisbeth“ erhaben und bisher noch unangetastet auf ihrem Stuhl hoch oben am Kerbebaum. In den vergangenen Jahren war die Kerbepuppe vor allem Überfällen der Wickerer Kerbeborsch ausgesetzt gewesen, bislang konnten die Weilbacher Kerbeborsch aber noch keine Annäherungsversuche vermelden.
Aufgrund des Frühschoppens hatten viele Weilbacher Geschäfte gestern nur halbtags geöffnet, damit auch die Angestellten ihr Mittagessen bei angenehmen Temperaturen auf dem Kerbeplatz genießen konnten.
Ab 14 Uhr wurde dann zum Sturm auf das Kuchenbüfett geblasen. Zahlreiche selbst gebackene Kuchen standen zur Auswahl, alle „mit viel Liebe gemacht“, wie der Vorsitzende der Kerbegesellschaft, Marcus Reif, versicherte.
Gegen 18 Uhr ging es auf dem Festplatz am „Haus am Weilbach“ mit dem allseits beliebte Gickelschlagen weiter, das wie in jedem Jahr einer der Kerbe-Höhepunkte ist. Ein ausführlicher Bericht über das Gickelschlagen folgt in unserer morgigen Ausgabe.
vom 25.08.2005
Der Wind weht 150 Ballons davon
Weilbach. Dass es vor dem Haus am Weilbach schön windig war, wird manchem Besucher der Weilbacher Kerb gefallen haben, der den sommerlichen Gepflogenheiten nachgekommen und im T-Shirt statt Pullover erschienen waren. Die vielen Kinder aber freuten sich besonders: Denn die Thermik sorgte dafür, dass die 150 bunten Luftballons am Montagabend schnell in den Himmel stiegen und auch gleich richtig weit weg geweht wurden.
Wer die große Luftballon-Aktion des Vereins Kerbeborsch 6091 Weilbach gewonnen hat, wird sich erst in einiger Zeit entschieden haben. Sieger ist der Absender des Ballons, der die größte Strecke zurückgelegt hat und dessen Postkarte auch von jemandem wieder zurückgeschickt wurde. Einen Spielwarenladen-Gutschein im Wert von 50 Euro erhält das Sieger-Kind. Auf jeden Fall war es ein schöner Anblick für die Kerbbesucher, die bunten Ballons fliegen zu sehen. Wenn es auch mancher nur ein paar Meter schaffte, weil Bäume und Kerbplakat im Weg waren. (rem)
vom 25.08.2005
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