Trotz wechselhaften Wetters haben die Weilbacher ihre Kerb genossen. Sie dauert noch bis zum Dienstag.

Nicht nur die Kinder, auch die Größeren konnten es nicht abwarten, bis die Weilbacher Kerb am Samstagnachmittag offiziell eröffnet wurde. Schon einige Zeit früher tummelten sich die Besucher auf dem Kerbeplatz vor der Weilbachhalle, um sich mit Süßem zu versorgen oder die Angebote der Rummelstände für sich auszutesten. Als dann schließlich die Kerborsch so laut singend, wie es die Stimme nach drei Tagen Vorbereitung eben gerade noch zuließ, einmal quer über den Kerbeplatz marschierten, wurden sie schon sehnlichst erwartet.

Vom Nieselregen ließen sich zu diesem Zeitpunkt weder die Besucher noch die Veranstalter wirklich irritieren. „Das ist der Kerberegen, der gehört irgendwie dazu“, fand Liliana Wiesmann. Wiesmann war das Kerbemädel, das dieses Jahr von Kerbevadder Marco Schaus zur Betreuerin von „Brexit Aurelius“ ernannt wurde. Der Hammel, das traditionelle Maskottchen der Weilbacher Kerb, hatte offensichtlich auch kein Problem mit der Witterung, sein Name deutete ja bereits darauf hin. Es habe Tradition, so Schaus, dem Hammel einen Namen zu geben, der mit der politischen Gegenwart zu tun habe und da der Brexit allgegenwärtig sei, habe sich das eben angeboten.

Guter Dinge zu sein gehört zwar sowieso zu den Tugenden der Kerbeborsch, doch dieses Jahr fiel es der Truppe wohl besonders leicht. „Wir haben Glück, dass wir mehr sind, letztes Jahr waren wir nur fünf Leute“, sagte Schaus, der bereits im Vorjahr als Fahnenschwenker aktiv war, zur Eröffnung. Neben Schaus, Wiesmann und Kerbemudder Lena Werner gab es noch vier weitere Kerbeborsch und zwei Kerbemädel. Das bedeutete, dass es fast doppelt so viele helfende Hände waren, die ab Mittwochmorgen fleißig damit beschäftigt waren, die Kerb aufzubauen, was besonders das Stellen von Zelten und Bänken bedeutete, die um das Haus am Weilbach die Party ermöglichten.

AM MONTAG UND DIENSTAG

Am heutigen Montag, 19. August, laden die Kerbeborsch ab 11.30 Uhr zu einem Mittagessen auf dem Platz vor dem Haus am Weilbach ein. Um 17 Uhr steht das traditionelle Fleischwurstessen auf dem Programm, das der Stärkung für den Gickelschlag dient, der um 18.30 Uhr beginnt. Die Hammelversteigerung schließt sich gegen 19.30 Uhr an. Am Dienstag, 20. August, endet die Kerb. Mit einem Fackelzug, der um 20 Uhr am Haus am Weilbach startet, wird sie zu Grabe getragen. (olli)

Bis zum Ende der Kerb werden noch einige Aufgaben auf die im Schnitt 18 Jahre alte Gruppe zukommen, bei denen dieses Jahr besonders aufs Tierwohl geachtet wurde. So handelte es sich bei Brexit Aurelius, der am Montagabend für einen guten Zweck versteigert wird, um einen Bio-Hammel, was Schaus und seine Freunde trotz der damit verbundenen Mehrkosten ganz bewusst entschieden haben. Auch beim Gickelschlag, der kurz vor der Hammelversteigerung stattfinden wird, soll dieses Jahr kein lebendiger Hahn anwesend sein. Stattdessen wird es einen von Thomas Reinelt angefertigten Hahn aus Stahl geben. Der Künstler, der nicht zuletzt wegen anderer Metallskulpturen von Vögeln bekannt ist, war selbst einst Weilbacher Kerbeborsch und hat die zukünftige Wandertrophäe kostenlos zur Verfügung gestellt.

Auch untereinander war die Stimmung gut, verriet Schaus. „Das ist echt eine coole Truppe dieses Jahr. Allein die Vorbereitung hat schon fast so viel Spaß gemacht wie die Kerb selbst“, lobte er das Teamwork. Da fiel es der Gruppe natürlich nicht schwer, von der Kerberöffnung an gemeinsam die Zeit auf dem Festplatz zu verharren, selbst als der Regen etwas an Intensität zunahm. Das lockte zwar nicht gerade viele Besucher auf die Straße, aber trieb dafür die Anwesenden umso mehr an die Buden, die den idealen Regenschutz für junge Familien boten, sodass es beim Bällewerfen, Angelspiel, Autoscooter und natürlich am Süßigkeitenstand schon zu leichtem Gedränge kam.

Dass am späteren Abend der Niederschlag nachließ, passte dann besonders gut zum geplanten Kerbeablauf. Denn um acht Uhr durften die Kerbeborsch schließlich zum Haus am Weilbach ziehen. „Dann geht die Kerb so richtig los“, kündigte Schaus an.

Quelle: Main-Spitze vom 19. August 2019