Am nächsten Wochenende werden vor allem lustige Kerbeschwestern das Traditionsfest begleiten. Wir haben mal nach den Gründen geforscht.

„Kerbeborsch sind lustige Brüder“, schallt das bekannte Lied zur Kirchweih durch die Gassen. In Weilbach müsste das Kerbelied derzeit allerdings umgeschrieben werden: Am kommenden Wochenende sind es nämlich vor allem „lustige Schwestern“, die das Fest begleiten. Sechs weibliche und nur zwei männliche Traditionsverfechter bilden den Kerbeborsch-Jahrgang 2017. Kerbevadder Jonas Günther und Marvin Püschel sind gewissermaßen die Hähne im Korb. Mit Michelle Bächler, Anne Sieber, Lena Werner, Michelle Betz, Marnie Wilhelm und Kerbemudder Lili Wießmann haben die Frauen ganz klar die Oberhand.

Im Vorjahr sei die Zahl der Kerbemädels erstmals höher gewesen als die der Jungs, berichtet Hendrik Schmidt, Chef des ausrichtenden Vereins „Kerbeborsch 6091“. Der Vorsitzende nimmt den insgesamt recht schwachen Zuspruch und die geringe Beteiligung junger Männer gelassen: „Uns ist das egal“, sagt der Weilbacher. Die Jahrgänge seien mal stärker und mal schwächer. Am wichtigsten sei es, dass alle mit anpacken. Schmidt gibt sich zuversichtlich, dass die Unterstützung für die Kerb mit kommenden Jahrgängen wieder wächst.

Es gibt eine Kerbemudder

Ermutigt fühlt er sich durch die Erfahrungen seiner eigenen aktiven Zeit: Als Schmidt im Jahr 2010 Kerbevadder war, habe es zwölf Kerbeborsch gegeben. Ein Jahr später sei der Kreis der Traditionsverfechter auf 23 gewachsen, erinnert sich der Vorsitzende. Egal ob die Zahl der Frauen höher oder niedriger war als die der Männer – den Posten der Kerbemudder gibt es in Weilbach schon seit einigen Jahren. „Wir sind ein emanzipierter Verein“, betont Hendrik Schmidt.

Die „Kerbeborsch 6091“ zählen insgesamt rund 200 Mitglieder. Es gebe also immer genug Passive, die mit anpacken können, erklärt der Vorsitzende. An der Attraktivität und Bekanntheit der Kerb kann der geringe Zuspruch, aus Sicht von Schmidt, nicht liegen: „Wir tun das Nötige, um die Mitwirkung schmackhaft zu machen“, findet der Weilbacher.

Aktiv das ganze Jahr

Er zählt auf, dass die Kerbeborsch im Vorjahr bei der Schlagerparty in der Weilbachhalle und beim Weihnachtsmarkt mitwirkten. Erstmals habe man vor der diesjährigen Kerb im Internet bei Facebook um Aktive geworben, erzählt Schmidt. Mehr junge Leute ließen sich trotzdem nicht mobilisieren.

„Es ist halt einfach ein schwächerer Jahrgang“, sagt Hendrik Schmidt. Der Freude an der diesjährigen Kerb soll dies jedoch keinen Abbruch tun.

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 12. August 2017