Kerbevereinschef Hendrik Schmidt (links) und sein Vorgänger Marcus Reif (rechts), der mit seinem Sohn Jonas die Kerb besuchte.

Weilbacher Kerbeverein ist mit den Besucherzahlen zufrieden

Den Ausfall des Autoscooters auf dem Juxplatz in der Schulstraße bedauern die Ausrichter.

Weilbach. Es ist 16 Jahre her, dass Marcus Reif die Kerb ganz entspannt als Beobachter erleben konnte. Am Wochenende durfte sich der langjährige Vorsitzende der Kerbeborsch nun mal einfach am Stehtisch in Gespräche vertiefen, ohne sich um die weitere Organisation des Festes zu kümmern. Diese Aufgabe hat seit diesem Jahr nämlich der neue Vereinschef Hendrik Schmidt (20) übernommen. Seit Freitag erlebt der junge Weilbacher seine erste Kerb als Vorsitzender des Kerbevereins 6091.

Hitze schadet auch

Schmidt hat bereits Erfahrungen als Kerbeborsch, Kerbevadder und Vorstandsmitglied gesammelt. Wenn die Weilbacher Straßen erst mal Gelb-Lila gefärbt sind, ergeben sich aber Herausforderungen, auf die man sich nicht immer vorbereiten kann: In diesem Jahr musste Hendrik Schmidt feststellen, dass nicht nur Regen, sondern auch Hitze dem Erfolg des Volksfestes schaden kann. Obwohl der Festplatz am „Haus am Weilbach“ an Freitag und Samstag belebt war, haben die Ausrichter weniger Besucher gezählt als im Vorjahr. Er vermute, dass einige Weilbacher die Kerb aufgrund des heiß-schwülen Wetters meiden, erläuterte Hendrik Schmidt. Er will außerdem nicht ausschließen, dass ein paar Gäste aus Wicker und Hochheim aufgrund der Baustelle am Ortsausgang zuhause geblieben sind. Der Besucherrückgang sei allerdings nicht dramatisch, versicherte der neue Chef, der betonte, dass er mit dem Verlauf der Kerb „sehr zufrieden“ sei. Positiv bewertete Schmidt unter anderem, dass es an keinem der beiden Abende Ärger oder Schlägereien gab.

Einen negativen Beigeschmack hat allerdings der Wegfall des Autoscooters in der Schulstraße. Anscheinend habe der Schausteller aufgrund der Arbeiten an der Weilbachhalle zu wenig Stellplatz vorgefunden, berichtete Hendrik Schmidt. Von der Stadt, die für die Schausteller und Buden zuständig ist, habe er noch keine Rückmeldung bekommen. Schmidt bedauerte das Fehlen des Fahrgeschäftes. „Das tut mir leid“, erklärte der Vorsitzende der Kerbeborsch, der nach eigener Aussage schon von Kindern angesprochen wurde, die die Attraktion vermissen.

Hendrik Schmidt ist froh, dass er die erste Kerb als Vorsitzender erlebt, bevor im Oktober sein Studium der Wirtschaftswissenschaften beginnt. „So konnte ich mir nochmals Zeit nehmen, alles kennen zu lernen“, sagte der Weilbacher. Während der Kerb ist Hendrik Schmidt immer abrufbereit: Unter anderem wird er von Helfern angesprochen, wenn Gläser fehlen oder Getränke „aus“ sind. Die Verantwortung für die Organisation zu tragen sei anspruchsvoll, mache aber auch Spaß, erklärte der neue Vorsitzende. Die Arbeiten begannen bereits Mitte der Woche mit dem Aufbau des Zeltdaches vor dem „Haus am Weilbach“ und dem Fällen des Kerbebaumes. Die Kerbepuppe „Rose Becker“, die vom Baum zur Kirche blickt, wurde bisher übrigens nicht entführt.

Heute laden die Kerbeborsch ab 11.30 Uhr zum Kerbemittagessen auf dem Festplatz ein. Um 18 Uhr wird die Kerb mit dem Gickelschlag und der anschließenden Hammelversteigerung fortgesetzt. Morgen endet das Fest um 20 Uhr mit der Beerdigung der Kerb und einem Fackelzug am „Haus am Weilbach“. (sas)

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 20. August 2012