Was der Vorstand von „Kerbeborsch 6091“ über einen künftigen Standort denkt

Einmal im Jahr ist auf dem Platz rund um das Haus am Weilbach kein Durchkommen. Zwischen Imbissverkaufsstand und Biertheke feiern Menschen vor einer Bühne, die sich fast passgenau in den Durchgang zur Bachstraße einfügt. Am Wochenende war es wieder so weit: Keine Ecke blieb ungenutzt, als der Verein „Kerbeborsch 6091“ die Weilbacher Kerb eröffnete. Längst haben die Ausrichter des Volksfestes aus der Platznot eine Tugend gemacht und selbst ungewohnte Bereiche für sich erschlossen. Den tiefer gelegenen Bachlauf, der die Freifläche teilt, nutzen sie seit einigen Jahren als Bar. Die Ehrenamtler zimmern einen eigens entwickelten Boden über den Weilbach, auf dem sie ihre Theke aufbauen. In diesem Jahr optimierten die Vereinsmitglieder diese Platz schaffende Konstruktion durch Stahlträger sowie einen Gitterboden.

Schriftführer Nils Eszenyi hat den neuen Unterbau für die Theke entwickelt. Rund 70 Stunden Arbeit seien in die Umsetzung geflossen, erzählte der Weilbacher, der als Schlosser arbeitet. Die Bar über dem Bach schafft eine besondere Atmosphäre, war aber ursprünglich 2014 aus einem Mangel an Flächen entstanden. „Wir haben uns gefragt, wo wir noch Platz herkriegen“, sagt der Vorsitzende Matthias Theis. Dass ein geräumiges Festgelände fehlt, zeigt auch ein anderer Zusammenhang: Der von der Stadt organisierte Juxplatz mit Fahrgeschäften befindet sich rund 400 Meter entfernt in der Schulstraße. Wer Popcorn kaufen oder Karussell fahren möchte, der muss drei Minuten vom Festplatz in Richtung Weilbachhalle laufen.

Aus Sicht der Kerb-Ausrichter wäre es ideal, wenn sie zusätzliche Flächen in unmittelbarer Nähe zum Haus am Weilbach hätten. Hoffnungen weckt die politische Diskussion über das Stadtentwicklungskonzept. Die Stadtverordneten beschäftigten sich in den vergangenen Monaten mit einem Maßnahmenkatalog für alle Stadtteile. In Weilbach stand dabei die Verkehrsberuhigung des Ortskerns nach dem Bau der Umgehungsstraße an erster Stelle. Wenn es nach der politischen Mehrheit geht, soll die Stadt den Dorfmittelpunkt künftig pflastern und weitere Flächen zur Gestaltung erwerben. Diese Zukunftsmusik trifft beim Vorstand des Kerbevereins auf offene Ohren. Gerade erst beim Aufbau der diesjährigen Kerb habe man darüber gesprochen, wie es wäre, wenn die momentan noch stark befahrene Frankfurter Straße vor dem Haus am Weilbach gesperrt werden könnte, berichtete Mathias Theis. „Die Idee taucht seit Jahren immer mal wieder auf“, so der Vorsitzende. „Wir wären sehr für einen voll gepflasterten Ortskern mit mehr Platz für die Fußgänger.“

Der Juxplatz könne sich dann unmittelbar an das Festgelände anschließen. Auf die Frankfurter Straße passe vielleicht kein Autoscooter, meint Theis. Aber ein Karussell und einige Buden wären sicherlich möglich. „Es wäre schön, wenn die Flächen wieder näher zusammenrücken“, findet der Zweite Vorsitzende Tobias Preß. Die Schausteller hätten diesen Wunsch schon häufiger geäußert. Früher war die Nähe zwischen Kerbe-Programm und Juxplatz noch gegeben, weil der Verein in der Weilbachhalle an der Schulstraße feierte. Eine Rückkehr in die Halle sei aber keine Option mehr, erklärt Preß. Seit 2004 dient die Fläche rund um das Haus am Weilbach als offizieller Kerbeplatz. Denkverbote dürfe es bei der Suche nach künftigen Lösungen aber nicht geben, stellt Matthias Theis fest. Das Stadtentwicklungskonzept enthält weitere Maßnahmen, die für die Ausrichter von Interesse sein könnten – etwa die Umgestaltung des Alten Friedhofes zu einer Grünanlage. Auch solche Flächen müsse man bei den Überlegungen im Blick behalten, meint der Vorsitzende. Priorität genießt die diesjährige Weilbacher Kerb. 

Das Fest setzt sich heute um 11.30 Uhr mit dem Frühschoppen vor dem Haus am Weilbach fort. Um 18 Uhr folgen Gickelschlag und Hammelversteigerung. sas

Quelle: Höchster Kreisblatt vom 22. August 2022