Fest ab dem 18. August bringt Neuerungen und einen stolzen Rückblick

Weilbach  – Lila und gelb sind ihre Farben: Die 15 Aktiven der diesjährigen Weilbacher Kerb stehen voller Erwartung in den Startlöchern. Als kleinen Vorgeschmack durften sie gestern bereits den Kinder-Gickelschlag in der Kita Maria Himmelfahrt stemmen. In der kommenden Woche wird es dann ernst. Die fünf Kerbeborsche und zehn Kerbemädels helfen zunächst beim Aufbau, bevor sie die Kerb ab Freitag lautstark zelebrieren. Nur ein Begleiter wird in diesem Jahr an ihrer Seite fehlen: Die Traditionsverfechter ziehen erstmals seit vielen Jahren ohne einen Kerbehammel los.

Die Auswahl und Betreuung des vierbeinigen Begleiters koste viel Aufwand, heißt es im Kerbeheft. Die Kerbeborsche seien dafür verantwortlich, das Tier zu füttern und artgerecht zu halten. Außerdem ist bei den Ausrichtern die Einsicht gereift, dass der Hammel ihre Begeisterung für den Trubel des Festplatzes vermutlich nicht teilt. Der Hauptgrund für die Veränderung sei, dass man dem Tier den Stress nicht mehr zumuten wolle. „Für uns ist wichtig, dass wir mit dem Wandel der Zeit gehen und auch alten Traditionen mitunter ein neues Gewand verpassen“, erklären die Aktiven. Trotzdem soll die beliebte Hammelversteigerung am Kerbemontag weiterhin erhalten bleiben. Statt eines lebendigen Schafes wird diesmal ein individuell gestalteter Bembel den Besitzer wechseln. Außerdem zeichnet sich eine Überraschung ab.

Der ausrichtende Verein „Kerbeborsch 6091“ hat zudem Abstand davon genommen, den Weilbacher Ortskern mit Birkenstämmen zu schmücken. Bisher war es Tradition, in den Flörsheimer Wald zu fahren und dort Birkenstämme zu fällen. Die Äste, die entlang der Straßen aufgestellt wurden, hätten nach schlechter Witterung aber nicht immer schön ausgesehen, erklärt der Vorsitzende Matthias Theis. Hauptsächlich gehe es dem Verein aber darum, den langjährig gezüchteten Forstbestand nicht für ein paar Tage Kerb zu roden. Anstelle der Birken sollen nun erstmals lila-gelbe Fahnen rund um den Festplatz angebracht werden.

Chronik der Kerb auf 270 Seiten

Auch in der Vergangenheit hat sich das Volksfest immer wieder gewandelt. Einige dieser Veränderungen sind in einer umfassenden Chronik nachzulesen, die erstmals während der diesjährigen Kerb verkauft werden soll. Auf 270 Seiten können Unterstützer der Kerb unter anderem nachlesen, wie der Kerbeplatz vom Gasthaus „Zur Rose“ an die Weilbachhalle und schließlich zum heutigen Festgelände vor dem Haus am Weilbach gewandert ist. Matthias Theis verspricht einen lustigen und informativen Mix aus Bildern und Texten. Das dicke Buch enthält Porträts vergangener Kerbe-Jahrgänge – unter anderem ein Gruppenbild aus den 1890er Jahren. Außerdem finden sich in der Sammlung alle Grabreden der bisherigen Kerb-Beerdigungen.

Die Produktion dauerte länger als zunächst erwartet. Ursprünglich sollte die Chronik bereits zum 25-jährigen Bestehen des Kerbevereins im Jahr 2021 erscheinen. Der Verein „Kerbeborsch 6091“ wurde 1996 als Kerbegesellschaft und 2001 als Verein ins Leben gerufen. Die Zahl im Vereinsnamen erinnert an die frühere Weilbacher Postleitzahl. In Anspielung darauf soll das hochwertige Buch zum Preis von 60,91 Euro verkauft werden.

Im Verein sei lange darüber diskutiert worden, ob man die Chronik günstiger anbieten kann, sagt Theis. Eine billigere Produktion hätte aber nicht die erwünschte Qualität geboten. „Man muss einmal reingeblättert haben, um zu verstehen, warum es so viel kostet“, sagt der Vorsitzende. Es handele sich um ein Erinnerungsstück, das ein Leben lang im Regal stehen werde. Darüber hinaus sei geplant, einen Teil der Einnahmen aus dem Verkauf an den Verein „Hilfe für krebskranke Kinder“ zu spenden. sas

Das Programm im Überblick

Los geht es am Freitag, 18. August, mit dem traditionellen Kerbeabend vor dem Haus am Weilbach. Sänger Ulric Wurschy sorgt ab 19 Uhr für Unterhaltung. Am Samstag, 19. August, wird die Kerb um 16 Uhr auf dem Juxplatz vor der Weilbachhalle eröffnet. Ab 19 Uhr laden die Kerbeborsche dann zum Kerbetanz vor dem Haus am Weilbach ein. Es spielt „Eine Band namens Wanda“.

Der Sonntag, 20. August, startet mit dem ökumenischen Gottesdienst auf dem Kerbeplatz am Weilbach. Es folgen der Frühschoppen um 11.15 Uhr und um 13 Uhr der Kerbekaffee. Am Montag, 21. August, folgt auf den Frühschoppen ab 11.30 Uhr der Gickelschlag um 18 Uhr mit anschließender Hammelversteigerung vor dem Haus am Weilbach. Am Dienstag, 22. August, wird die Kerb nach einem Fackelzug vom Kerbeplatz aus beerdigt. sas

Quelle: Höchster Kreisblatt vom Samstag, dem 12. August 2023