Im Zentrum des Kerbeplatzes am „Haus am Weilbach“ stand die Cocktailbar „auf der Bach“.  Fotos: Hildegund Klockner

Im Zentrum des Kerbeplatzes am „Haus am Weilbach“ stand die Cocktailbar „auf der Bach“.
Fotos: Hildegund Klockner

Elf Jungen und drei Mädchen bilden die Mannschaft der Kerbeborsch 2013. Mit ihren lila-gelben Kappen, Schärpen und Fahnen, den lautstarken Gesängen sind sie während des Fests nicht zu übersehen oder zu überhören. Angeführt werden die „lustigen Brüder“ bereits zum dritten Mal von Kerbevadder Steffen Einweck. Der aktuelle Jahrgang hat die geballte Manpower des 180 Mitglieder starken Kerbe-vereins 6091 hinter sich. Vorsitzender Hendrik Schmidt dankt aber auch den vielen Gruppen und Vereinen, Privatleuten und der Stadt Flörsheim, die für einen reibungslosen Verlauf der Weilbacher Kerb sorgen.

Die Kerb begann schon am Mittwoch, als die Kerbeborsch in der katholischen Kita einen „Mini-Gickelschlag“ vorführten – als Dank an die Mütter, die ihnen Kerbepuppe Äppeltrude Rauscher genäht hatten.

Der Freitagabend richtete sich an das ältere Semester der Kerbefreunde. Ein buntes, altersgemischtes Völkchen von bestimmt 600 Weilbachern erlebte einen sorgenfreien Kerbeauftakt. Der traditionelle hessische Abend wurde wieder mit dem Alleinunterhalter „Mr. Tottler“ bestritten, der Partysongs von den „50ern bis heute“ zur Gitarre sang. Die Kerb und der Kerbeplatz wurden am Samstagnachmittag an der Weilbachhalle eröffnet. Die Schausteller – nach dem Ausfall des Autoscooter im letzten Jahr – ließen keine Wünsche der Kerbebesucher offen.

Mit dem viel beklatschten Einzug der Kerbeborsch begann am Samstagabend die Open-Air-Kerbeparty mit der Show-Band „Spit“. Die siebenköpfige Party-Coverband hatte in ihrem Repertoire Partyrock und aktuelle Chartbreaker. Hauptattraktion und -neuerung der Weilbacher Kerb ist in diesem Jahr der Cocktailstand „auf der Bach“, der das Areal um den „hochherrschaftlichen“ Kerbebaum zur Frankfurter Straße „abrundete“. „Drei Jahre lang war die Cocktailbar im Innenhof des Hauses am Weilbach und damit ziemlich vom Kerbegeschehen abgeschnitten“, erklärte Hendrik Schmidt die Ortsänderung. Die Investition habe sich gelohnt. Die schweren Bretter, die den Weilbach abdeckten, werden für die nächste Kerb zwischengelagert.

Am Sonntag fand ebenfalls unter freiem Himmel der ökumenische Gottesdienst statt. Er hatte die Symbolik des Kerbebaums zum Thema. Die beiden, in Weilbach bestens bekannten Volksmusiker des „Taunus Duos“ spielten zum Frühschoppen auf. Der Kerbekaffee war wieder zu Gunsten der Kinderkrebshilfe Frankfurt, der seit der Vereinsgründung im Jahr 1996 über 10 000 Euro gespendet werden konnte. Kurz vor dem Kerbeumzug – er findet nur alle zwei Jahre statt – flogen 120 Luftballons in die Luft. Aus allen Karten der Teilnehmer wurde die der vierjährigen Linlea Anbaghi gezogen. Sie erhielt einen Gutschein, „um sich etwas zum Spielen zu kaufen“.

Der Kerbezug mit vielen Zuschauern entlang des Wegs begann wegen des Regenschauers später und führte von der Kleinen Schloßstraße auf den Kerbeplatz. Den großen Rückhalt, den die Kerb im Ort hat, zeigte sich an der Zugbeteiligung zahlreicher Gruppen und Vereine wie ehemaliger Kerbejahrgänge, den Lollipos der Gemütlichkeit und den FNC-Teenies aus Flörsheim. „Den Kindern macht es Spaß, als Gruppe mitzulaufen, auch außerhalb der Fastnacht“, so Leiterin Evi Schäfer.

Die Versteigerung des einjährigen Hammels Tobias durch Mike Reichert findet dieses Mal erst am Montagabend statt, nach dem Gickelschlag.

Tradition

„Als unsere Kirche 1875 geweiht wurde, war das Anfang Oktober und der damalige Bischof entschied, dass der Weihetag unserer Kirche immer am 1. Sonntag im Oktober gefeiert wird. Das missfiel aber einigen Gastwirten, die um einträgliche Geschäfte fürchteten und sie begannen einen zweite am Patrozinium der Kirche zu feiern, also an Maria Himmelfahrt“, erläuterte Gemeindereferentin Kornelia Schattner.

Quelle: Main-Spitze vom 19. August 2013