vom 29. Juni 2001

Kerb wird aufgepeppt: Kinderprogramm, andere Bands und ein Kerbeheft

Von Thorsten Remsperger

Weilbach. Die Kerb, früher Kirchweih genannt, ist das traditionellste Fest in Weilbach und wird es auch immer bleiben. Am geselligen Charakter mit Kerbetanz, Umzug und Gickelschlag Änderungen vorzunehmen, wäre Schwachsinn. Wie sollen die Veranstalter, die Kerbegesellschaft 6091, dann aber rückläufige Besucherzahlen bei den Feierlichkeiten im Sommer stoppen?

Die jungen Weilbacher haben sich ihre Gedanken gemacht und wollen in diesem Jahr das Fest vom 17. bis zum 21. August zwar nicht umstrukturieren, aber mächtig aufbessern.

Das wird eine teure Angelegenheit. Mit Grundkosten von 10 000 Mark rechnen die Veranstalter, ohne die kostspieligen Musikgruppen und Kapellen einzubeziehen. Hinzu kommen in diesem Jahr 1500 Mark für einen Sicherheitsdienst, der wegen neuer Verordnungen gestellt werden muss. Immerhin hat Bürgermeister Ulrich Krebs den jungen Weilbachern in dieser Hinsicht schon Unterstützung zugesagt.

Mit einem großen Plus an Einnahmen kann die Kerbegesellschaft aber auch bei gutem Zuspruch seitens der Bevölkerung nicht rechnen.

Neue Ideen werden schon vor der Kerb verwirklicht. Bei der Werbung fängt alles an. „Es wird zum ersten Mal ein professionelles Kerbeheft geben“, verspricht der Vorsitzende Marcus Reif. Auf 16 Seiten möchten die „6091er“ Programm, Informationen, Fotos und Weilbacher Historie unterbringen. Das Erscheinungsdatum ist für den Juli festgelegt, verteilt werden soll es kostenlos an alle Weilbacher Haushalte. Gedeckt sind die Kosten für das Heft nicht.

Eine Änderung im Programm gibt es dann schon am Kerbefreitag. Die alles andere als lukrative Disco im Foyer der Weilbachhalle entfällt. Dafür versucht es die Kerbegesellschaft mit der Rockband „Strike“ in einem Drittel der Halle. Karten gibt es für sechs Mark schon jetzt bei „Stark – Der Laden“, den Kerbeborsch oder den Flörsheimer Musikern selbst. Neue Formen soll auch der Kerbetanz am Samstagabend in der Weilbachhalle annehmen, nachdem wie immer der Baum gestellt und der Gottesdienst in der katholischen Kirche von in diesem Jahr 14 Kerbeborsch der Jahrgänge 1980 bis 1985 besucht worden ist. Die Groß-Gerauer Band „Take Five“, schon bekannt durch den Kolping-Maskenball in Flörsheim, ersetzt „Vis à Vis“, außerdem „wollen wir uns anstatt den Spielen am späten Abend etwas anderes einfallen lassen“, kündigen Alexander Becker und André Bauer von der Presseabteilung der „6091er“ an.

Als Spezial-Getränk wird es „Flügerl“ geben. Der Begriff kommt vom „Après-Ski“ und steht für nichts anderes als ein Gemisch von Wodka und dem Energy-Drink „Red Bull“.

Den Frühschoppen am Sonntag mit der Band „Ausgebremst“ wird ein Kinderprogramm mit Hüpfburg und Clown für Familien attraktiver machen. Der Kerbeumzug und Kerbekaffee im Anschluss sind feste Bestandteile der Feierlichkeiten – nachmittags gelang es den Kerbeborsch, schon insgesamt über 13 000 Mark für die Frankfurter Kinderkrebshilfe zu sammeln.

Montags wird der stets gut besuchte Gickelschlag in gewohnter Form vor dem Haus am Weilbach stattfinden. Vor der Weilbachhalle werden die Schausteller ihre Plätze dann schon geräumt haben, sie öffnen dafür wie im vergangenen Jahr bereits freitags ihre Stände.

„Wir wollen ein ganzheitliches Angebot für komplett Weilbach schaffen“, fasst Marcus Reif zusammen. Im August wird er wahrscheinlich auch Vorsitzender eines eingetragenen Vereins sein. Die Kerbeborsch 6091 hatten sich zwar schon zur Gründungsversammlung getroffen (wir berichteten), doch gab es beim Amtsgericht noch Schwierigkeiten. Ein Passus darüber, dass der Verein „wirtschaftliche Ziele nicht verfolgt“ fehlte. Die Weilbacher sind sich darüber aber schon lange im Klaren.

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Vom 28.06.2001

Ein ganzheitliches Angebot geplant

Weilbacher Kerbeborsch stecken voll in den Vorbereitungen/Einige Änderungen vorgesehen

ade. WEILBACH – Ein „ganzheitliches Angebot an ganz Weilbach“ wollen die Weilbacher Kerbeborsch mit ihrer diesjährigen Kerb vom 17. August bis 21. August richten. Deshalb haben sie einige Dinge verändert, um auch wieder einzelne Zielgruppen anzusprechen. So haben sich nicht nur Programmpunkte in ihrer Gestaltung geändert, sondern es wird auch erstmals ein professionelles Kerbeheft geben, das kostenlos an alle Weilbacher Haushalte verteilt wird und in dem Informationen zur Historie, zu den Kerbeborsch und ferner Beitrittserklärungen zum Kerbeverein abgedruckt werden.
Denn im Mai hat sich aus der Kerbegesellschaft der Kerbeverein „Kerbeborsch 6091 Weilbach“ gegründet, der sich momentan in der Gründungsphase befindet und dem zur Zeit rund 60 Leute angehören. Zehn Euro ist der Mindestbeitrag für ein Jahr und es kann zwischen aktiver, passiver und fördernder Mitgliedschaft gewählt werden. Änderungen im Programm gibt es am Freitag, an dem traditionell die Kerbedisco stattgefunden hat, doch die in den letzten Jahren kaum noch Besucher zu verzeichnen hatte. Statt dessen wird es einen Rock an Kerb mit der Weilbacher Band „Strike“ geben. Die Karten gibt es bei den Kerbeborsch, bei „Strike“ und bei „Stark – Der Laden“ zum Preis von sechs Mark im Vorverkauf und für acht Mark an der Abendkasse.

Der Kerbetanz am Samstag bei dem die 14 Kerbeborsch um Kerbevadder Christian Salm den Tanz eröffnen werden, wird erstmals von der Band „Take Five“ gestaltet, die schon auf dem Flörsheimer Maskenball an Fastnachtsdienstag gespielt hat. Statt den üblichen Spielen, an denen das Interesse immer mehr nachgelassen hat, wird es eine Überraschung geben, über die Vorsitzender Marcus Reif aber noch keine genauere Auskunft geben wollte. Von der Getränkekarte gestrichen wird harter Alkohol, statt dessen soll es einen neue Kreation sogenannte „Flügerl“ geben, was eine Mischung aus Wodka und Red- Bull ist. Außerdem gibt es eventuell „Frozen Margerita“, da es erfahrungsgemäß beim Kerbetanz in der Weilbachhalle sehr heiß ist.

Der Frühschoppen am Sonntagvormittag soll zünftig abgehen, denn die Band „Ausgebremst“ sorgt für bayrische Musik. Während des Frühschoppens wird es eine betreute Kinderbelustigung mit Hüpfburg und Clown geben und am Nachmittag wird traditionell Kaffee und Kuchen zugunsten der Kinderkrebshilfe in Frankfurt verkauft. In den letzten elf Jahren konnten so fast 16000 Mark erwirtschaftet werden. Auf die restlichen Einnahmen der Veranstaltungen sind die Kerbeborsch selbst angewiesen, denn die Grundkosten ohne die Bands, belaufen sich auf rund 10000 Mark. Erstmals in diesem Jahr finanziert werden muss auch der Brandsicherheits- und Sanitätsdienst von rund 1500 Mark. Das Kerbeheft wird teilweise durch Werbung finanziert, doch ist dies nicht kostendeckend.

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vom 16. August 2001

Beim Kerbetanz wird es eine Überraschung geben

Weilbach. Die Kerbegesellschaft 6091 baut auf eine breite Unterstützung in der Weilbacher Bevölkerung. Schließlich haben sich die jungen Mitglieder des neu eingetragenen Vereins im Vorfeld alle Mühe gegeben, um den Bürgern am Kerbewochenende etwas zu bieten. Nach der Werbeaktion durch kostenlose Kerbehefte an alle Weilbacher Haushalte, werden die Macher um den Ersten Vorsitzenden Marcus Reif und die 14 Kerbeborsch der Jahrgänge 1980 bis 1985 morgen Abend zum ersten Mal die Luft anhalten. Anstatt der Kerbedisco im Foyer spielen in diesem Jahr die Lokalmatadore der Rockband „Strike“ in einem Drittel der Weilbachhalle. Mit sechs Mark sind Musikfans dabei.

Am Samstag um 12 Uhr stellt ein Kran für die Kerbeborsch vor dem Haus am Weilbach den geschmückten Baum, die offizielle Kerberöffnung ist zwei Stunden später auf dem Kerbeplatz vor der Halle, auf dem die Schausteller bereits von Freitag an allerlei Kulinarisches und Spielmöglichkeiten anbieten. Nach dem Gottesdienst in der Katholischen Kirche (18 Uhr) schlägt beim Kerbetanz die große Stunden der Burschen in weißem Hemd mit umgehängter Schärpe und Mütze: Sie ziehen feierlich in die Weilbachhalle ein und singen das Kerbeborschlied. Ansonsten ist der Abend in musikalischer Hand der Band „Take Five“, die auch jedes Jahr beim Flörsheimer Kolping-Maskenball auftritt. Als Spezial-Getränk bietet die Kerbegesellschaft „Flügerl“ an, eine Mischung aus Wodka und „Red Bull“. Und auf eine Überraschung können sich die Besucher – mit 300 Leuten rechnen die Veranstalter – gegen 23 Uhr freuen.

Der Frühschoppen mit einem ausführlichen Kinderprogramm und der Band „Ausgebremst“ startet am Sonntag um 10 Uhr, die Versteigerung des Kerbehammels ist dann um 12.30 Uhr in der Halle, ehe die Kerbeborsch mit Anhang und Blaskapelle durch die Straßen ziehen (14 Uhr) und danach bei Kaffee und Kuchen für die Frankfurter Kinderkrebshilfe Geld sammeln. Ein großes Highlight ist mit Sicherheit wieder der Gickelschlag am Montag um 17 Uhr, der in den vergangenen Jahren vor dem Haus am Weilbach von der Bevölkerung gut angenommen worden ist. Wer danach immer noch nicht genug hat, kann sich am Dienstag um 20 Uhr vor der Weilbachhalle mit den trauernden Kerbeborsch treffen und die Kerbepuppe verbrennen. (rem)

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vom 10. August 2001

„Der Ort soll schöner werden“

Ohne Umgehung keine Zukunft?

Artikel 1: Eine Serie von Boris Schöppner (Teil 3)
Weilbach. Das Höchster Kreisblatt stellt die vier Ortsvorsteher in Flörsheim Stadtmitte, Weilbach, Wicker und in der Keramag/Falkenberg vor. Eigentlich war Heinz Lauck im Weilbacher Ortsbeirat nur angetreten, um für die CDU „ein gutes Ergebnis einzufahren“, doch dann habe er so gut abgeschnitten, dass er auch Verantwortung übernehmen wollte. Und der Ortsbeirat wählte den 54-Jährigen zum Vorsitzenden. Damit löste der Christdemokrat Theo Schmitt ab. Ein politischer Vorgang, der nicht unumstritten war, hatte Sozialdemokrat Schmitt bei der Ortsbeiratswahl doch mehr Stimmen erhalten als Lauck. Für Lauck ein „ganz normaler Vorgang´“. Denn: „Fakt ist, dass die Weilbacher Bürger den Ortbeirat gewählt haben, und der Ortsbeirat den Ortsvorsteher bestimmte.“ Mit Theo Schmitt, für dessen Arbeit er Respekt habe, sei er per Du.

Lauck ist nun also Ortsvorsteher und Stadtverordneter. Seine Aufgaben sieht er darin, „das Ohr an der Bevölkerung“ zu haben und die großen Themen wie Fluglärm und Umgehungsstraße „immer auf der Tagesordnung zu halten“. Doch ein Ortsvorsteher ist vor allem für die kleinen Sorgen und Belange der Nachbarn zuständig. Ein Beispiel gefällig? Nach längerer Wartezeit wurde die Einmündung Gänsgasse/Hofheimer Straße sicherer gemacht, indem die Parkreihe verkürzt wurde. Für Lauck ein Beweis dafür, dass die Arbeit im Ortsbeirat etwas bringt.

Lauck liegt die Traditionspflegeim Ort am Herzen. Deshalb findet er das Engagement der Kerbeborsch 6091 eine „ganz tolle Sache“. Für den Christdemokraten eine Selbstverständlichkeit, die jungen Leute „privat und politisch“ zu unterstützen.

Zwei Forderungen hat er an den Main-Taunus-Kreis: Mit Nachdruck werde er sich dafür einsetzen, dass die Grundschule saniert wird, denn die Einfachverglasung bringe zu wenig Schallschutz und trage zur Energieverschwendung bei. Für die Weilbachhalle fordert er den Einbau einer Klimaanlage. „Die Wärme in der Halle ist im Sommer nicht auszuhalten.“ Dies werde die Kerb am Wochenende 17.bis 19.August wieder zeigen.

Ganz oben steht auf der Wunschliste an Bürgermeister Ulrich Krebs (CDU), „dass er sich für die Umgehungsstraße einsetzt“. Denn: „Mit der Umgehungsstraße steht und fällt die Entwicklung von Weilbach.“ Einmal pro Jahr sollte der Magistrat einen Bericht über den Sachstand vorlegen.

„Die Schmerzgrenze ist jetzt auch in Weilbach erreicht“, sagt der Ortsvorsteher hinsichtlich des Fluglärms, der seit der Einführung der Foxroute im September vergangenen Jahres erheblich zugenommen habe. „Der Westwind trägt den Lärm der Maschinen, die entlang der Autobahn fliegen, nach Weilbach. Die Lärmverhältnisse gleichen denen eines Überflugs.“

Trotz dieser Widrigkeiten möchte Lauck in seiner Amtszeit einen Beitrag dazu leisten, dass Ortsbild von Weilbach attraktiver und schöner zu machen. Da seien vor allem private Initiativen gefragt. Die Politik habe jedoch die Aufgabe, solche Maßnahmen zu unterstützen.

Artikel 2: Heinz Lauck (CDU) will keine Kopie der SPD-Ortsbegehungen
Weilbach. Heinz Lauck ist 54 Jahre alt. Der gelernte Schriftsetzer ist zusammen mit seinem Bruder Inhaber und Geschäftsführer der Druckerei Heinrich Lauck GmbH in Flörsheim. Lauck ist verheirat und hat zwei Kinder. Auf die Welt kam Lauck in der Eddersheimer Straße. 1970 hat er geheiratet und ist nach Weilbach gezogen.
Seit 1997 sitzt Heinz Lauck für die CDU in der Stadtverordnetenversammlung. Auch am 18.März erhielt er ein Mandat für das Stadtparlament. Seit dieser Legislaturperiode ist Lauck Ortsvorsteher in Weilbach. Er appelliert an die Weilbacher, sich mit ihren Anliegen an ihn zu wenden.
Eine Kopie der SPD-Ortsbegehungen seitens der CDU werde es nicht geben. Zudem sei er offen für Vorschläge, die aus den Ortsterminen der Sozialdemokraten resultieren.
Probleme, Beruf und ehrenamtliche Politik unter einen Hut zu bekommen sieht er nicht. Da er in der Druckerei nicht mehr an den Machinen stehe, sondern mehr in die Organisation eingebunden sei, lasse sich dies miteinander vereinbaren.
Seinen Tag beginnt der Ortsvorsteher um 4.45Uhr. Zu dieser Uhrzeit steht er auf und macht mit seiner Frau einen halbstündigen Spaziergang durch die Felder Weilbachs. Zu seinen Hobbys zählt er das Tennisspielen. Im Urlaub segelt und wandert er gerne.(öp)

Anmerkung: die Kerbeborsch 6091 Weilbach wünschen Ihrem Freund Heinz Lauck und seiner Familie alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft!!!

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vom 09. August 2001

Weilbacher feiern Kerb am liebsten im August

Weilbach.  10000 Mark plus Gebühren für die Musikgruppen und Kapellen lässt es sich der Verein Kerbeborsch 6091 kosten, die Weilbacher Kerb vom 17. bis 21.August aufzupeppen. Verbunden mit größerem Aufwand und Veränderungen, die wieder mehr Weilbacher für das Traditionsfest begeistern sollen, ist auch die erstmalige Herausgabe des 15-seitigen Weilbacher Kerbeheftes, das an die Haushalte verteilt wurde. Darin geht der Kerbeverein auf eine Besonderheit im Main-Taunus-Kreis ein: Seit 99 Jahren gibt es in Weilbach zwei Mal im Jahr die Kirchweih.

Alles begann im Jahr 1653 mit der Weihe der alten Kirche am 20.August. Bis zum Bau der neuen Kirche im Jahr 1874 blieb der Termin auch bestehen, ehe der Bischof– trotz der neuerlichen Weihe an Maria Himmelfahrt am 15.August– das Kirchweihfest kurzerhand auf den ersten Sonntag im Oktober legte. Dagegen sträubten sich jedoch die Weilbacher: An den Termin habe man sich gewöhnt, die Ernte sei gerade eingefahren gewesen und das Wetter viel besser als im Oktober.

Schon 1887 ist in der Chronik von Pfarrer Hanz die Rede von einem Fest am 20. August, dem Tag der „früheren Kirchweih“, das junge Knaben des Turnvereins zwei Tage lang hielten. Der Gemeinderat reagierte erst im Jahr 1902 und beschloss das alte Kerbedatum (Sonntag nach Maria Himmelfahrt) für die Feier der Kirchweih festzulegen. Seitdem hat Weilbach zwei Mal Kerb: Die „weltliche“, laut Pfarrer Wingender die „Kirchweih der Gasthofbesitzer“ im August, und die richtige, kirchliche Weihe im Oktober, die aber bis heute niemand so recht feiern möchte. Einen wichtigen Grund greift der Kerbeverein in seinem kurzen geschichtlichen Abriss heraus: In Wicker wird im September, in Flörsheim im Oktober Kerb gehalten– da ist der August für die Weilbacher doch nahezu optimal. So können mindestens die benachbarten Kerbeborsch sich gegenseitig besuchen. (rem)

 

 vom 27. Juli 2001

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vom 21. August 2001

(Artikel 1; Rüsselsheimer Echo v. 21.08.2001)

 

Weilbach feiert zweimal Kirchweih

Tolle Stimmung beim Kerbetanz, aber nur 250 Gäste in der Weilbachhalle

WEILBACH (reb). Auch wenn nur rund 250 Gäste am Samstagabend den Weg zum Kerbetanz in dieschwülwarme Weilbachhalle fanden: Die Stimmung war gut und ausgelassen. Jung und Alt feierten bis tief in die Nacht, nachdem Kerbevatter Christian Salm mit seinen 18 männlichen und weiblichen Mitstreitern in den Saal gezogen waren und Bürgermeister Ulrich Krebs ein Apfelweinfass zur Eröffnung angestochen hatte. Die diesjährige Weilbacher Kerb ist die sechste Kerb unter der Regie der Kerbegesellschaft „6091 Weilbach“, die seit Sommer ein eingetragener Verein ist. „Wir kämpfen zwar noch mit einigen Satzungsänderungen, doch konnten wir in diesem Jahr schon einige rechtliche Vergünstigungen beim Abschluss der Verträge für die Kerb in Anspruch nehmen“, erklärte Marcus Reif.

Der Kerbeverein wurde neben der Aussicht auf rechtliche Vergünstigungen aber auch gegründet, um neben den aktiven und passiven Kerbeborsch auch fördernde Mitglieder gewinnen zu können. Die fördernden Mitglieder sollen mit ihren Mitgliedsbeiträgen, 10 Euro pro Jahr, nämlich mit dazu beitragen, die immens hohen Kosten für eine Kerb tragen zu können. Derzeit hat der Verein 75 Mitglieder. Doch nicht nur der Kerbeverein ist für die zukünftige Aufrechterhaltung des Weilbacher Kirchweihfestes vonnöten, sondern auch die Unterstützung weiterer Vereine bei der Durchführung der Veranstaltungen. So halfen Mitglieder der Germania, der Wuff und der Gemütlichkeit bei der Gestaltung der Kerb, die in Weilbach zweimal im Jahr gefeiert wird.

Dieser Umstand rührt daher, dass der Gemeinderat im Jahr 1902 beschlossen hatte, das ursprüngliche Kirchweihdatum vom 20. August 1653, als die alte Pfarrkirche eingeweiht wurde, für die weltliche Kirchweihfeier zu belassen. Die geistliche Gemeinde hingegen feiert die Einweihung der neuen Kirche vom 14. Oktober 1875 am ersten Oktoberwochenende.

Allerdings ohne Kerbetanz, bei dem die Band „Take five“ für die passende Musik sorgte. Gegen 23 Uhr heizte die fünfköpfige Mädchenband „Lichtschutzfaktor 5“ aus Kriftel die Stimmung im Saal noch einmal richtig an.

(Artikel 2; Rüsselsheimer Echo v. 21.08.2001)

Stefan Raab die Wolle gewaschen

 

WEILBACH (reb). Klein, aber fein ist der Kerbeplatz vor der Weilbachhalle. Die wichtigsten Fahrgeschäfteund Kirmesbuden wie Autoskooter, Kinderkarussell, Schießstand, Imbiss- und Zuckerbude sind vorhanden, so dass einem bunten Treiben auf dem Kerbeplatz nichts im Wege stand. Gegen 16 Uhr marschierten am Samstagnachmittag die aktiven Kerbeborsch und Kerbemädels mit ihrem Hammel „Stefan Raab“ auf den Platz und gaben mit traditionellen Kerbegesängen den Einstand. Die diesjährige Kerbegesellschaft taufte den Hammel „Stefan Raab“, da er mit seiner kurzen Wolle auf dem Kopf dem Comedymacher Raab sehr ähnlich sehe. Christian Coenen und Theresa Kuhlmann kümmerten sich als Hammelführer liebevoll um das ängstliche Tier. Mit Shampoo hatten sie den Hammel vor dem Festwochenende gewaschen, und selbstverständlich musste „Stefan Raab“ zuvor einige Spaziergänge im Ort machen, damit er sich an die Atmosphäre gewöhnte. Für die Kinder war, wo immer der Hammel auch auftauchte, das Tier ein Anziehungspunkt.

(Artikel 3; Rüsselsheimer Echo v. 21.08.2001)
Ortswappen an der Spitze Leicht kupierte Fichte als Kerbebaum – Reparatur war zwecklos

WEILBACH (reb). Ein ganz besonderer Kerbebaum thront seit Samstagvormittag über Weilbach. Auf denersten Blick ragt wie jedes Jahr an Kerb eine rund 18 Meter hohe Fichte mit kahl geschorenem Stamm, lila-gelben Bändern und der Kerbepuppe über die Dächer des Ortskerns. Erst der genauere Blick zu den Baumwipfeln zeigt, dass es sich in diesem Jahr, um ein ganz besonderes Exemplar handelt.

Denn anstatt grüner Äste weht an der Spitze des Baumes ein rot-weißes Weilbach-Fähnchen im Wind. Die Baumspitze hat beim Transport aus dem Wald Schaden genommen und hing bei der Ankunft in Weilbach nur noch an wenigen Astfasern. Mit Latten, Kabelbindern und Rohrschellen versuchten die Jugendlichen ihre Baumspitze zu retten, doch letztendlich setzten sie die Motorsäge an und köpften den Baum. „Es wäre zu gefährlich, wenn wir die Spitze wieder dran montieren würden. Sie könnte bei starkem Wind herunterfallen“, erklärte einer der Kerbeborsch. Doch ganz ohne Spitze sollte das Prachtexemplar nun doch nicht gestellt werden, und so befestigten die Kerbeborsch ein rot-weißes Fähnchen an der gekürzten Baumspitze. Bereits um 8 Uhr in der Frühe waren die 19 aktiven Kerbeborsch und -mädels mit der Unterstützung von einigen erfahrenen passiven Kerbeborsch in den Wald gefahren, um sich ihren Baum zu holen.

Die meisten Jugendlichen kämpften zu so früher Stunde mit Müdigkeit und Restalkohol, da die vorangegangene Nacht, wo sie mit 120 Gästen in der Weilbachhalle und der Rockband „Strike“ kräftig gefeiert hatten, ziemlich kurz war. Doch ein Schluck Apfelwein und ein anschließendes Fleischwurstbrötchen und frische Croissants weckten die müden Lebensgeister wieder auf. Aufregung herrschte am Morgen erst einmal, als einige Kerbeborsch den zum Baumschmücken benötigten Tannenkranz nicht finden konnten. Sie hatten den Kranz am Tag zuvor hinter der Weilbachhalle gefertigt und ihn dort auch stehen gelassen. Über Nacht wurde der Kranz wohl um einige Meter verstellt, so dass die Jugendlichen schon Diebstahl vermuteten.

Nachdem der Kranz doch noch gefunden wurde, hatten die Kerbeborsch und Kerbemädels bis zum Eintreffen des Kranes gegen 12 Uhr ihren besonderen Baum aber fertig geschmückt.

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 vom 21. August 2001

Marion Wolff trifft den Gickel

Weilbach. Die Weilbacher Bürger haben gestern bewiesen, dass sie doch nicht so ganz „kerbmüde“ sind,wie es am Wochenende zu sein schien. Weit über 200 Leute schauten vor dem Haus am Weilbach beim Gickelschlag zu und sorgten für zufriedene Mienen bei den 13 Kerbeborsch und fünf Kerbemädchen sowie den Organisatoren vom Verein „Kerbeborsch 6091 Weilbach“. Der auffallendste „Strahlemann“ im Ortsmittelpunkt war jedoch Marion Wolff. Sie hatte mit verbundenen Augen und dem Dreschflegel in den Händen den Porzellankrug am Boden endlich getroffen, nachdem vorher so prominente Mitspieler wie der Erste Stadtrat Leo Fercher und Kindergarten-Leiterin Rosemarie Reinelt schon gescheitert waren.

„Es lief sehr gut“, freute sich der Erste Vorsitzende der 6091er, Marcus Reif, über den gewohnt guten Zuspruch beim letzten Großereignis der Kerb, nachdem der Kerbetanz am Samstagabend in der Weilbach mit 170 Besuchern so enttäuschend verlaufen war. Einen großen Umsatz machten die Veranstalter trotz des ansehnlichen Besuches jedoch auch gestern wieder nicht. Dafür waren der Apfelwein und die Fleischwurst zu günstig – aber vielleicht nahmen die Weilbacher die Veranstaltung deswegen gerade an. Bis in die Nacht saßen die Leute zur Musik vom Band und Alleinunterhalter „Thomas Schmidt“ zusammen. Die Bewohner des Ortes blieben beim Gickelschlag unter sich, aus Wicker war beispielsweise niemand da. Das war auch nicht verwunderlich, hatten die benachbarten Kerbeborsch doch am Sonntagabend schon vorbeigeschaut. Nachdem sie durch den Bach unter der Brücke gerobbt waren, wollten sie auf den Kerbebaum klettern und die Puppe klauen. Die Weilbacher Traditionsverfechter schauten – bereits von Metzger Press alarmiert – amüsiert zu und unterbanden weitere Versuche der Wickerer. Der Baum, ohnehin schon wegen des Sturmes in der Nacht Sonntag in Mitleidenschaft gezogen, war jedoch danach so schief, dass das Ordnungsamt gestern Mittag auf Nummer sicher ging und ihn per Kran herausziehen ließ. Was im Loch blieb, war die geschmückte Krone mit einem Schild: „Und die Moral von der Geschicht’: Weilbach lacht und Wicker nicht.“ (rem)

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 vom 20. August 2001

Immer weniger Weilbacher

Tolles Programm, gute Organisation: Kerb schließt trotzdem mit Defizit ab

Weilbach. Ulrich Krebs wäre ein guter Kerbeborsch gewesen. Zunächst erwies sich der Bürgermeister alstrinkfest, als er mit den Kerbeborsch vor deren Einzug beim Kerbetanz in der Weilbachhalle schon einmal anstieß. Und nach dem späteren perfekt ausgeführten Fassanstich stimmte er auch sogleich mit den 18 Frauen und Männern zwischen 16 und 21 Jahren den Trinkspruch an. „Es ist wieder einmal gelungen, die Kerb gut zu organisieren“, hatte Krebs vorher gelobt, „durch den Verein Kerbeborsch 6091 wurde zudem ein Stück Tradition erhalten“. Von der Organisation angetan, schlug das Stadtoberhaupt sogleich vor, das nächste Mal bei einer Apfelweinprobe vorher den besten Tropfen auszuwählen.

Die 30 Helfer des Kerbevereins, für den die letzten Formalitäten in punkto Amtsgerichtseintrag laufen, werden es gern gehört haben. Trotzdem fiel das Feiern in diesem Jahr schwer. Die Zahl 170 hatte am späten Abend die Runde gemacht. Nur so viele Leute hatten für den Kerbetanz Eintritt bezahlt. „Wir sind nicht zufrieden, es kommen immer weniger Weilbacher“, stellte Vorsitzender Marcus Reif enttäuscht fest. „Das ist eine allgemeine Tendenz“, suchte André Bauer nach Gründen, „überall gibt es auf Festen Besucherrückgänge.“ Ähnlich sah es Kerbevadder Christian Salm: „Die Weilbacher haben anscheinend weniger Lust wegzugehen.“

Die emsigen Traditionsverfechter hätten aber gar nicht traurig zu sein brauchen. Selbst wenn auch bei einem guten Verlauf des heutigen Gickelschlags um 17 Uhr am Haus am Weilbach wohl ein Defizit in der Kasse bleiben wird. Sie taten alles Menschenmögliche, um die Weilbacher wach zu rütteln. „Noch nie war die Kerb so gut organisiert“, betonte der 21-jährige Salm, der mit seinen Kollegen den 25 Meter langen Kerbebaum, der jetzt am Haus am Weilbach steht, aus dem Flörsheimer Wald geholt hatte. 600 Plakate waren schon Wochen im voraus aufgehängt worden.

21 Tage vor dem Fest wurden erstmals 2000 Kerbehefte an alle Haushalte verteilt, was den Verein zusätzliche 1700 Mark kostete. Freitags befestigten die ehrenamtlichen Helfer geschmückte Birkenzweige an fast jeder Ecke im Ort. Und am gleichen Abend beschallten die jungen Leute sogar noch die anliegenden Straßen mit Musik, „um auf uns aufmerksam zu machen“, so Reif.

Die 170 Leute, darunter Kerbeborsch aus Flörsheim, Fischbach und Ober-Erlenbach, die schließlich beim Kerbetanz waren, kamen voll auf ihre Kosten. Die Rüsselsheimer Band „Take Five“ machte Stimmung, die Krifteler Girl-Group „Lichtschutzfaktor 5“ überraschte zu später Stunde die Gäste mit einer „genialen Performance“ (Marcus Reif), die Speisekarte war geändert worden, mit dem „Flüger’l“ gab es ein neues Getränk.

Dass die Klimaanlage in der Halle diese Bezeichnung nicht verdient, dafür können die Organisatoren nichts. Dennoch resümierte Marcus Reif selbstkritisch: „Wir müssen uns auch an die eigene Nase fassen, vielleicht waren die Kerbeborsch zu wenig aktiv, um mehr Stimmung zu machen.“ Es ehrt die Mitglieder des jungen Vereins, dass nach eigenen Fehlern gesucht wird. Jedoch sind keine gemacht worden. Die Weilbacher, die einen Fernsehabend einem Fest mit Freunden und Bekannten vorziehen, sollten sich dagegen Gedanken machen.(rem)

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vom 20. August 2001

„Sternegucker“ gewinnen Stefan Raab

Weilbach. Zwar gab es beim Kerbetanz einen neuen Minusrekord, doch haben sich die Bemühungen der Kerbeborsch 6091 dennoch teilweise gelohnt. Am Freitag stellten die Veranstalter mit Freude fest, dass der Kerbeauftakt besser angenommen wurde. Zwar sind 120 zahlende Musikfans bei einem Konzert der Rockband „Strike“ nicht die Welt, doch bedeutete dies eine Verbesserung zu den Discos in der Vergangenheit. Während beim Umzug eine gewohnte Anzahl an Weilbacher, Fischbacher und Wickerer Kerbeborsch sowie dem Marxheimer Spielmannszug durch die Straßen liefen, zählten die 6091er auch beim Frühschoppen mehr Besucher als sonst. Marcus Reif und André Bauer vermuten, dass die Band „Ausgebremst“ und eine Kinder-Hüpfburg Ausschlag gebend waren. Gefreut haben sich die Ausrichter über die Unterstützung Weilbacher Vereine. Die WUFF und Gemütlichkeit halfen beim Kerbetanz, die Germania wird dies heute beim Gickelschlag noch tun. Der Glockenspielerverein spendete 200 Mark und der Kerbeborsch-Jahrgang von 1991, „Die Sternegugger“, sogar den dreifachen Betrag – als Gegenleistung

erhielten sie den Zuschlag für Kerbehammel „Stefan Raab“. (rem)

Vielen war es für den Kerbetanz zu heiß
Weilbachs Kerbeborsch beklagen geringere Resonanz bei Veranstaltungen/Mädchenband begeisterte

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vom 20. August 2001

Vielen war es für den Kerbetanz zu heiß

Weilbachs Kerbeborsch beklagen geringere Resonanz bei Veranstaltungen/Mädchenband begeisterte

ade. WEILBACH – „So gut wie dieses Jahr war die Weilbacher Kerb noch nie organisiert“ sagt Kerbevadder Christian Salm. Doch ob er sich darüber freuen soll, weiß er auch nicht so recht, denn viele Kerbeveranstaltungen fanden nur geringes Interesse. So war der Kerbetanz am Samstagabend, der einer der Hauptveranstaltungen ist, nur mäßig besucht. Rund 250 Bürger waren in die Weilbachhalle gekommen, um zur Musik von „Take Five“ zu tanzen. In vergangenen Jahren waren es schon mal doppelt so viele Besucher gewesen.
Warum die Kerb nur auf geringe Resonanz in der Bevölkerung gestoßen ist, wussten die 13 Kerbeborsch und fünf Kerbemädels nicht so recht zu erklären. Vielleicht waren zu viele Konkurrenzveranstaltungen oder die Besucher wussten im Vorfeld, dass es in der Weilbachhalle wie in einer Sauna war. Denn auch ohne nur einen Schritt auf der Tanzfläche zu tun, kamen die Besucher ins Schwitzen.

Heiß wurde es vor allem den Kerbeborsch aus anderen Orten, als zu späterer Stunde die Mädchenband „Lichtschutzfaktor 5“ als Überraschungsgast auftrat. Die fünf Mädchen aus Kriftel überzeugten mit aktuellen Hits, auch wenn einige technische Probleme für einen nicht ganz reibungslosen Ablauf sorgten.

Nicht nur diese Überraschung war eine Neuerung, sondern das Essensangebot war von Schwenkbraten auf Steak übergegangen und sogenannte Flüger´l erweiterten das Getränkeangebot. Doch die Tradition wurde ebenso hoch gehalten, so dass der Äppler reichlich von den rund 30 Helfern ausgeschenkt wurde. Unterstützt bei der Bewirtung wurde der Kerbeverein dabei wie eh und je von der Wuff, der Gemütlichkeit und der Weilbacher Feuerwehr.

Streng nach Tradition war gleichsam der Kerbevadder gekleidet, der in Weilbach nicht durch zwei Scherpenwie anderorts, sondern mit Schürze und drei Bommeln an der Mütze zu erkennen ist. Neu war ferner der erstmalige Kerberock am Freitag mit der Band „Strike“, der guten Anklang fand.

Der Frühschoppen am Sonntagvormittag und die Kuchentheke zugunsten der Kinderkrebshilfe Frankfurt wurden ebenfalls gut angenommen. Der Kerbeumzug durch die Straßen am Nachmittag wurde dagegen nur von den Wickerer und Fischbacher Kerbeborsch begleitet, so dass die Zuschauer am Wegrand ihr Augenmerk hauptsächlich auf Kerbehammel Stefan Raab richteten.

All ihre Kräfte hatten die Kirchweihjünger beim Kerbebaumstellen am Samstag am Haus am Weilbach unter Beweis gestellt. Bereits um acht Uhr ging es in den Flörsheimer Wald und in gut zehn Minuten hatten die 24 Helfer den Baum auf der Rolle zum Abtransport nach Weilbach fertig. Ein Riga-Kran half dann beim Aufstellen, so dass Kerbepuppe Melli jetzt aus rund 25 Metern Höhe hinabschaut.

Heute ist ab 10 Uhr Frühschoppen bei Bauer Flach in der Frankfurter Straße und um 18 Uhr findet der traditionelle Gickelschlag am Haus am Weilbach statt.

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vom 22. August 2001

Wickerer schleichen um den Baum

Kerbebobb zu gut bewacht – Fällaktion nach Sturm

WEILBACH (reb). „Und die Moral von der Geschicht – Weilbach lacht und Wicker nicht“, lautete das Fazitder nächtlichen Aktion, die die Wickerer Kerbeborsch Sonntagnacht starteten, um die Weilbacher Kerbepuppe zu stehlen.
Nach Einbruch der Dunkelheit pirschten sich die Wickerer Burschen am Bachlauf des Weilbachs zum Kerbebaum heran, um möglichst unbemerkt die Puppe zu stehlen. Doch sämtliche Anschleichmanöver waren vergeblich, denn die Weilbacher Kerbeborsch und Kerbemädels, die sich zu dem Zeitpunkt eigentlich auf Kneipentour befanden, hatten längst Wind von der Aktion bekommen und waren als Schaulustige zum Haus am Weilbach geeilt.

„Es war zu komisch, als die Wickerer mit der Leiter versuchten, die Puppe herunterzuholen und es nicht schafften“, erklärte Thorsten Press. So gaben die Wickerer Kerbeborsch nach langem Bemühen ihr Unterfangen auf und zogen unverrichteter Dinge ab.

Vielleicht hätten die Wickerer Kerbeburschen mit ihrer Aktion bis zum Kerbemontag warten sollen, denn bis dahin hatte sich der 18 Meter Hohe Kerbebaum stark verkleinert und maß nur noch fünf Meter. Sturmböen in der Nacht hatten den ohnehin schon transportgeschädigten Baum in Schieflage gebracht, so dass Anwohner ein Umkippen befürchteten. Nach Verständigung des Ordnungsamtes wurde der Kerbebaum am Montagnachmittag mit einem Kran schließlich wieder umgelegt.

Die Weilbacher Kerbeburschen sägten dem Riesen, der schon beim Aufstellen am Samstag keine Baumspitze mehr hatte, die obersten fünf Meter ab und stellten dem Baumstumpf anstelle des großen Kerbebaums wieder auf. Den Stuhl der Kerbepuppe befestigten die Burschen in drei Meter Höhe, so dass es für die Wickerer nun ein Leichtes gewesen wäre, die Puppe zu stehlen.

„Wir wollten es den Wickerern jedoch nicht allzu einfach machen und haben die Puppe selbst abgenommen und auf dem Stuhl das Schild mit der Aufschrift: ,Und die Moral von der Geschicht – Weilbach lacht und Wicker nicht‘ angebracht“, so die Erklärung von Marcus Reif zu dem ungewöhnlichen Schild am Baum.

„Wir hatten in diesem Jahr mit unserem Kerbebaum einfach kein Glück“, so die Kerbeborsch, die über die Baumaktionen immerhin schmunzeln konnten.

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vom 22. August 2001

„Melli“ unter Wehklagen verbrannt

Weilbacher Kerb beerdigt/Marion Wolff siegt beim Gickelschlagen/Baum musste gekürzt werden

Vom 22.08.2001

ade. WEILBACH – Marion Wolff heißt die Siegerin des Gickelschlagens am Montagabend am „Haus am Weilbach“. Beim dritten Versuch traf die 29-Jährige den Tonkrug mit verbundenen Augen und hatte somit den Gutschein für ein Fleischwurstessen bei den Kerbeborsch und den Kerbehahn, der in einem Käfig auf seinen neuen Besitzer wartete, gewonnen.
Doch die Tradition schreibt es auch vor, dass die Siegerin des Gickelschlagens die Kerbeborsch einladen muss, was die Weilbacherin bereitwillig tat. Der Hahn soll zu Hause in einem alten Hühnerstall untergebracht werden, doch wenn er um halb fünf aufstehe, müsse er wohl geschlachtet werden, sagte Marion Wolff. Sie hatte erstmals am traditionellen Gickelschlagen teilgenommen, ebenso wie der neue Erste Stadtrat Leo Fercher, der bei allen drei Versuchen – genauso wie seine drei Vorgänger – daneben zielte.

Was den zahlreichen Veranstaltungsbesuchern sofort auffiel, war der Kerbebaum, der statt seiner ursprünglich rund 25 Meter am Samstag nur noch fünf Meter Höhe maß. Grund für die Verkürzung war eine Anordnung des Ordnungsamtes vom Montag, da der Baum vorher äußerst schief gestanden und somit die umliegenden Häuser gefährdet hatte. Auch der Stuhl der Kerbepuppe „Melli“ war verwaist. Doch hatte niemand die Puppe geklaut, um sie dann gegen einige Liter Äppler wieder zu verkaufen.

Die Wickerer Kerbeborsch hätten zwar in der Nacht zum Montag versucht, den noch kompletten Baum mit einer Leiter zu erklimmen, die sie zuvor im Bach versteckt hatten, doch sei ihnen dies nicht gelungen, konnten die Weilbacher stolz berichten. Bis zur Beerdigung der Kerb gestern Abend blieb „Melli“ denn auch in der Obhut der Weilbacher und wurde unter großen Wehklagen auf dem Feld verbrannt.

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 vom 21. August 2001